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herzustellen«, denn nur so ist es möglich, »zu einer engen, unverbrüchlichen Verbindung miteinander zu kommen«.[12] Unter entgegengesetzten politischen Vorzeichen sehen die italienischen Futuristen das Fernsehen 1933 als Instrument einer faschistischen Medienmacht in der Hand der Künstler: »Wir verfügen nun über ein Fernsehen mit mehr als 50.000 Punkten für jedes große Bild auf einem großen Bildschirm. In Erwartung des Teletastsinns, des Telegeruchs und des Telegeschmacks perfektionieren wir Futuristen die Radiofonie, die dazu bestimmt ist, das schöpferische Genie der italienischen Rasse zu verhundertfachen, die gute alte Qualität der Entfernungen abzuschaffen.« Und ihr Führer Marinetti imaginiert schon zwei Jahre zuvor »Leinwände für das Fernsehen, die an eigenen Flugzeugen hängen«, um so allen Zuschauern die weit entfernte Flugvorführung der futuristischen »areopittura« zu zeigen.[13] Bald darauf findet der erste große öffentliche Auftritt des Fernsehensanlässlich der Olympiade in Berlin 1936 statt, deren Geschehen in 25 öffentliche Fernsehabspielstudios in Berlin übertragen wird. Diese von den Nationalsozialisten auch schon im Radio eingesetzte Möglichkeit zur Erweiterung von Massenveranstaltungen durch ihre synchrone Übertragung in das neue Medium entspricht weitgehend der futuristischen Utopie.

 

Neubeginn am Nullpunkt ab 1950

Die Utopien, welche die audiovisuellen Medien in ihrer Gesamtheit vor allem als neues künstlerisches Mittel verstanden, werden von der Realität überholt. Man könnte sagen, dass die Massenmedien nach dem Ende des 2.Weltkriegs endgültig ihre Unschuld verloren haben. Nach dem so genannten Jahr Null steht auch die künstlerische Entwicklung an einem Nullpunkt, von dem aus erst in den 1960er Jahren eine neue Entwicklung dessen beginnt, was heute üblicherweise als Medienkunst bezeichnet wird. Doch schon in den frühen 1950er Jahren lassen sich Beispiele für die neuen Haltungen gegenüber den audiovisuellen Medien ausmachen, welche diesen Nullpunkt zum Thema machen. Die Künstler sehen sich mit einem fest etablierten Mediensystem konfrontiert, dessen technische Möglichkeiten sich schneller entwickelt haben als die entsprechende Medienästhetik und das wenig Spielraum für Experimente lässt. Deshalb beziehen sich diese Ansätze implizit oder explizit auf die Medien als Gegenwelt zur Kunst. Anhand der drei Medien Radio, Fernsehen und Film werden dabei um 1951/ 1952 künstlerische Modelle vorgestellt, welche bereits prototypisch für die gesamte folgende Entwicklung sind. Drei Strategien werden hier noch in ihrer frühen, radikalen Reinform deutlich.

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