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Drei Medien – drei Strategien

Diese drei Urmomente der Medienkunst haben neben ihrer erstaunlichen Gleichzeitigkeit auch die Gemeinsamkeit, dass sie nur noch als Entwurf oder Erinnerung überliefert sind, weil ihre audiovisuelle Form verloren gegangen ist: Fontanas Sendung wird, wie damals im Fernsehen üblich, live ohne Mitschnitt ausgestrahlt. Von Cages Kompositionen mit Radios gibt es grundsätzlich keine Aufzeichnungen, weil sich laut Cage ebenso wie bei »4'33''« ihr Sinn nur im Hier und Jetzt ihrer Aufführung erschließt. Debords Film gilt als verschollen, nur verschiedene Versionen des Drehbuchs sind erhalten.[23]

Die thesenhaften Setzungen dieser drei künstlerischen Interventionen lassen sich vielleicht auch auf den Entwicklungsstand des jeweiligen Mediums um 1952 beziehen, indem sie die Chronologie der Technikentwicklung von hinten aufrollen: Der Film ist schon so durchorganisiert und kommerzialisiert, dass er nur noch eine radikale Anti-Haltung zulässt, wie sie der Experimentalfilm und die Videokunst dann in der Folge mehrfach vorexerziert haben. Das Klangmaterial

 

des Radios erscheint noch als umformbar, es kann de-konstruiert und re-kombiniert werden, auch diese Strategie wird dann zum Programm der künstlerischen Arbeit mit Found Footage bis hin zum Sampling der Techno-Musik. Nur an das Fernsehen, das scheinbar ein neues, noch offenes Feld für die zukünftige Kunst anbietet, heften sich noch utopische Hoffnungen, die aber schon bald von der TV-Realität herbe entäuscht werden.[24]

Diese drei Strategien, die hier noch in konzeptueller Reinform auftreten, finden dann ab den 1960er Jahren ihre Fortsetzung, Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung in den vielfältigen Formen der Medienkunst, die dabei immer im Spannungsverhältnis zur technischen und gesellschaftlichen Medienentwicklung stehen.