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Licht-Raum-Modulator (Moholy-Nagy, László), 1930
 
 
 

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Jahre noch in den eigenen Werkstätten des Bauhaus entstanden und ihre primitiven, aber effektvollen Mechanismen werden durch Studenten von Hand bedient. Hingegen ist der 1930 vollendete »Licht-Raum-Modulator« von László Moholy-Nagy schon ein von Elektromotoren gesteuerter Apparat, dessen Ingenieursperfektion jedoch nur ästhetischen Zwecken dient. Die Übertragung solcher raumgreifenden Lichtprojektionen auf ein »simultanes Polykino«, das schon die immersiven Kunstformen der virtuellen Realität vorweg nehmen würde, bleiben jedoch ein unrealisiertes Projekt.[8]

Von den 1920er zu den 1960er Jahren

Diese Entwicklung der Vorformen heutiger Medienkunst wird durch den 2. Weltkrieg radikal unterbrochen und findet erst in den 1960er Jahren eine Fortführung. Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen den Utopien der 1920er Jahre und der Praxis nach dem Krieg: In den 1920er Jahren werden Film und Radio noch insgesamt als potentielle Kunstformen gesehen, so als seien sie eine Fortsetzung der Kunstgeschichte mit anderen Mitteln.[9] In den 1960er

 

Jahren hingegen breitet sich Resignation gegenüberdem aus, was nun ›die Massenmedien‹ heißt und als verlorenes Terrain für die Kultur gilt. Einzelne Künstler arbeiten zwar an Alternativmodellen, um zumindest symbolisch die Medien ein Stück weit zurückzuerobern, aber ohne das kommerziell und politisch geprägte Mediensystem insgesamt ändern zu können. Die These »Alle moderne Kunst ist Medienkunst« erhält somit ab den 1960er Jahren ihre radikale Zuspitzung: Alle Medienkunst ist Anti-Medienkunst.

Politisierung und Propaganda der 1930er Jahre

Dieser Umbruch der Haltung lässt sich bis in die 1930er Jahre zurückverfolgen, als die zunehmende politische Instrumentalisierung der Medien auch für Künstler zum Thema wird. Bertolt Brecht fordert schon 1932 betreffs des Radios: »Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln.«[10] Walter Benjamin setzt seine Hoffnung auf eine neue, politische Funktion der Kunst vor allem in den Film: »Die technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks verändert das Verhältnis der Masse zur

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