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Worte ausgeführt werden. Sie sind dadurch bestimmt, dass jemand, indem er etwas sagt, gleichzeitig etwas tut (die Aussage des Richters »Ich verurteile Sie« ist keine Absichtserklärung, sondern ein Tun). Bezeichnung und Ausführung fallen zusammen: Indem die Bezeichnung »geäußert wird, führt sie selbst eine Tat aus« [43]. Illokutionäre Sprechakte rufen also Effekte hervor und können gelingen bzw. misslingen, je nachdem ob bestimmte extralinguistische Konventionen erfüllt sind. »Perlokutionäre Akte« sind dagegen solche Äußerungen, die eine Kette von Folgen auslösen. Das Sagen und die hervorgerufenen Wirkungen fallen zeitlich nicht zusammen. Wie Judith Butler bemerkt, sind die »Folgen nicht dasselbe wie der Sprechakt, sondern eher die Ergebnisse oder das ›Nachspiel‹ der Äußerung.« [44] Sie bringt diesen Unterschied auf folgende prägnante Formel: »Während illokutionäre Akte sich mittels Konventionen vollziehen, vollziehen sich perlokutionäre Akte mittels Konsequenzen. Diese Unterscheidung beinhaltet also, dass illokutionäre Sprechakte ohne zeitlichen Aufschub Effekte hervorrufen, dass hier das ›Sagen‹ dasselbe ist wie das ›Tun‹ und dass beide gleichzeitig erfolgen.« [45] Insofern, als hier ›Sagen‹ und ›Tun‹ zusammenfallen, ließen sich also Programmiercodes als illokutionäre Sprechakte

 

bezeichnen. Sprechakte können nach Austin auch Handlungen sein, ohne jedoch unbedingt effektiv sein zu müssen (das heißt ›glücken‹ zu müssen). Scheitern oder missglücken diese Handlungen, stellen sie verfehlte performative Äußerungen dar. Ein Sprechakt ist, auch wenn er sprachliches Handeln ist, also nicht immer ein effektiver Akt. »Eine geglückte performative Äußerung ist [jedoch] dadurch definiert,« so Judith Butler, »dass ich die Handlung nicht nur ausführe, sondern damit eine bestimmte Kette von Effekten auslöse.« [46] Programmiercodes machen, ganz pragmatisch betrachtet, nur als geglückte performative Äußerungen Sinn; lösen sie keine Effekte aus (egal, ob diese erwünscht oder unerwünscht sind), sind sie nicht ausführbar, sind sie schlicht und ergreifend überflüssig. Code macht im Kontext von funktional-pragmatischer Software nur als ausführbarer Code Sinn. [47]

Code als Mobilisierungs- und/oder Immobilisierungssystem

Code wirkt sich jedoch nicht nur auf die Phänotexte, also die grafischen Benutzeroberflächen aus. »Codierte Performativität« [48]

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