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vertrauten, das unsere Sprachen ja zwar auseinanderlegte und Homers Gesänge schenkte, aber keine Technikwelt zum Laufen bringt wie heutzutage Computercode.« [31] Auch Florian Cramer, Ulrike Gabriel und John F. Simon Jr. interessieren sich insbesondere für die Algorithmen – »de[n] eigentliche[n] Code, der erzeugt, was man sehen, hören und spüren wird« [32]. Für sie ist der »vielleicht faszinierendste Aspekt der Computertechnik«, dass Code – ob als Textfile oder Binärzahl – maschinell ausführbar wird: »Ein harmloses Stück Text kann das System stören, verändern oder gar abstürzen lassen.« [33] Programmcode als »codierte Performativität« [34] hat zudem unmittelbare, auch politische Konsequenzen auf die virtuellen Räume, in denen wir uns zunehmend bewegen: Hier ist der Code Gesetz, »Code is Law« [35].

Programmiercodes als performative Texte

Letztendlich ist der Computer nicht das Bildmedium, als das er gerne beschrieben wird, sondern essentiell ein Schriftmedium, an das alle möglichen audiovisuellen Ausgabemedien anschließbar sind. [36] Multimediale, dynamische Oberflächen werden von ihnen zugrundeliegenden (Programmier-)Texten generiert. Es reicht daher nicht aus,

 

hinsichtlich der »Oberflächeneffekte der Software« – also der dynamischen Datenpräsentationen durch Inszenierung von Information und Animation – von einem »›performative turn‹ graphischer Benutzerschnittstellen« [37] zu sprechen, denn diese Sichtweise bleibt zu sehr einer unterstellten Performativität eben jener Oberflächen verhaftet. Vielmehr sollte man bei der Betrachtung von Software- und Netzkunstprojekten (wie auch von Software allgemein) von mindestens zwei Texten ausgehen: einem Phäno- und einem Genotext. Die Oberflächeneffekte des Phänotextes, zum Beispiel sich bewegende Texte, werden durch andere, unter den Oberflächen liegende effektive Texte, den Programmcodes oder Quelltexten, hervorgerufen und gesteuert. Programmcode zeichnet sich dadurch aus, dass in ihm Sagen und Tun zusammenfallen, Code als handlungsmächtiger »illokutionärer« Sprechakt (s.u.) also keine Beschreibung oder Repräsentation von etwas ist, sondern direkt affiziert, in Bewegung setzt, Effekte zeitigt. [38] Friedrich Kittler verweist in diesem Zusammenhang auf den doppeldeutigen Begriff der »Kommandozeile«, ein Zwitterwesen, das heute in den

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