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den wissenschaftstheoretischen Beiträgen von Paul Feyerabend. Als Kritiker des wissenschaftlichen Rationalismus entwickelt er neue Interpretationen und Zusammenhänge von Künsten und Wissenschaften. Seiner Ansicht nach folgen sowohl Künstler als auch Wissenschaftler, wenn sie einen Stil oder eine Theorie entwickeln, häufig einer sekundären Intention, nämlich der, zur Darstellung ›der‹ Wahrheit oder ›der‹ Realität. Künstlerische Stile seien jedoch eng mit Stilen des Denkens verbunden. Was eine bestimmte Form des Denkens unter Begriffen wie Wahrheit oder Realität versteht, ist das, was diese Form des Denkens als Wahrheit behauptet. Entscheidet man sich für einen Stil, eine Realität oder eine Form der Wahrheit, dann entscheidet man sich immer für ein von Menschen erschaffenes Konstrukt. Mit anderen Worten, Feyerabend negiert die Möglichkeit absoluter Rationalität und Logik im Blick auf das, was Schöpfung menschlichen Geistes ist. Dieser relativistische und in gewisser Weise irrationale, jeder Wissenschaft inhärente Faktor rücke diese in die Nähe der Kunst. Nach Feyerabend sind die Wissenschaften keine Institutionen objektiver Wahrheit, sondern Künste im

 

Sinne eines progressiven Verständnisses von Kunst. [5]

Feyerabends Argumentation spiegelt jene Skepsis wider, die die Konzepte okzidentaler Kultur und Wissenschaft bis in das 20. Jahrhundert hinein zutiefst geprägt hat. Die bereits erwähnten Fragen nach Wahrheit, Wirklichkeit und Vernunft bilden das Zentrum der Debatte zwischen Rationalismus und Relativismus, die nicht nur die Wissenschaft, sondern auch unmittelbar die Kunst betrifft. Wenn das Wesen der Wissenschaft unter den Prämissen von Realität, Plausibilität und Dialektik als Forschungsmethode stünde, käme man nach dem spanischen Wissenschaftler Jorge Wagensberg beim Versuch, diese drei Prinzipien durch strenges Beobachten der Komplexität der Objekte zu identifizieren, zum Schluss, dass sich das Objekt der Methode widersetze. Es bliebe dann kein anderes Vorgehen übrig, als die »Methode aufzuweichen«, wodurch sich »Wissenschaft in Ideologie verwandelt«. »Ideologie bedeutet im Kern nicht Forschung, sondern Glauben. Aus dieser Überlegung folgt, dass man all jene Löcher, die von der Wissenschaft nicht gestopft worden sind, mit Ideologie füllen muss. […] Wenn das von uns angestrebte Wissen

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