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5 year drive-by (Gordon, Douglas), 1995Empire (Warhol, Andy), 1964
 
 
 

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der inneren und äußeren Wahrnehmung bestimmt seine Arbeit »5 year drive-by«, die erstmals 1995 auf der Biennale de Lyon gezeigt wurde.[19] Douglas Gordon zerlegt darin den amerikanischen Westernklassiker »The Searchers«[20] in seine filmischen Bestandteile, nämlich Einzelbilder. Indem er die Projektionszeit des Filmes auf die Zeitspanne der dargestellten Handlung ausdehnt, die immerhin einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, ist es dem Betrachter nicht mehr möglich, der Dramaturgie der Bilder zu folgen. Was bleibt, ist ein Nacheinander von einzelnen Bildern, jedes etwa 14 Minuten lang, bevor es von dem nächsten, kaum veränderten Bild abgelöst wird. Da wir den Inhalt nicht verfolgen können, werden das Kino selbst und die überhöhte Darstellung seiner Helden zur Hauptsache. Anders als beim gewöhnlichen Kinoerlebnis scheint hier die filmische Zeit aber nahezu stillzustehen, während die subjektive Zeiterfahrung der Betrachter und die mediale Wahrnehmung selbst in den Mittelpunkt des Bewusstseins rückten.[21]

Andy Warhol geht mit dem Verhältnis von Kino, Zeit und filmischen Konventionen ebenso radikal wie

 

konsequent um. Viele seiner Filme sind Erzählungen ohne narrative Eingriffe, indem sie zwar ein Geschehen in der Zeit repräsentieren, sich aber einer Handlungsentwicklung oder einem Handlungshöhepunkt verweigern. Meist sind sie auf ein Thema reduziert und mit einer festen, unbewegten Kamera aufgenommen. »Empire« (1964) zeigt beispielsweise acht Stunden lang dieselbe Einstellung des Empire State Buildings, während sich lediglich das Tageslicht ändert. Warhol unterläuft damit grundlegende filmische Strukturen wie die Darstellung von Bewegung oder den Einsatz narrativer Elemente. Das Filmbild ist durch seinen dauerhaft gleichbleibenden Inhalt gewissermaßen seiner repräsentativen Funktion, Bewegung in der Zeit dazustellen, enthoben. Die Frage ›und was passiert dann?‹ erübrigt sich bereits nach den ersten Minuten, sobald nämlich klar ist, dass sich nichts ereignen wird, was einem filmischen Höhepunkt gleichkäme. Warhol konstruiert somit eine an sich dokumentarische Situation, die aber stärker auf die eigentliche Rezeptionssituation verweist als auf den Inhalt des Abgebildeten. So erzeugt er eine Übereinstimmung von

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