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Theaters (Sugimoto, Hiroshi), 1978Illuminated Average #1; Hitchcock's Psycho (Campbell, Jim), 2000
 
 
 

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Durch die Übertragung zeitlicher Abläufe in ein zeitlich stillstehendes Medium wie das der Fotografie gelingt es Künstlern wie Hiroshi Sugimoto oder Jim Campbell, Darstellungsstrukturen von Zeit zu visualisieren. Das Verhältnis von Zeit und Raum steht dabei vielfach im Zentrum der Wahrnehmungsuntersuchungen. Das Mittel der konventionellen Fotografie dient dabei eher der Verschmelzung und Verdichtung von zeitlichen Abläufen, während die digitale Technik eine Schichtung und Überlagerung zeitlicher Einzelsegmente erlaubt. Hiroshi Sugimoto führt mithilfe von Licht die Komprimierung von Zeit vor Augen. In seiner Fotoserie »Theaters« beleuchtet er seit den 1970er Jahren das Kino als einen Ort, der durch Licht den Raum und die Zeit gestaltet. Gewöhnlich tritt der architektonische Raum des Kinos in den Hintergrund, sobald das Licht des Projektors eingeschaltet wird. Sugimoto komprimiert aber den gesamten Film auf einem Foto und kehrt das Verhältnis von realem Raum und Illusionsraum um. Er belichtet seine Fotografien während der gesamten Dauer einer Kinovorführung und führt den Film damit auf seine Grundlage, nämlich

 

Licht, zurück. Der gesamte Spielfilm ist somit zwar in einem einzigen Foto enthalten, die Leinwand erscheint jedoch aufgrund der langen Belichtungsdauer lediglich als helle Fläche. Sichtbar bleibt nur der physische Raum des Kinos. Ein ähnliches Ziel verfolgt Jim Campbell in seiner Arbeit »Illuminated Average #1 Hitchcock's Psycho« (2000), indem er den zeitlichen Verlauf eines Spielfilms in einem einzigen Diapositiv speichert. Doch arbeitet er nicht mit analoger, sondern mit Digitaltechnik. Es geht also nicht um die Belichtungsdauer, die eine bestimmte Lichtmenge erzeugt, sondern um die Addition einzelner Filmbilder und ihrer Daten. Bild für Bild wird dabei übereinandergeschichtet und ergibt eine Konzentration von Helligkeits- und Kontrastwerten, die nur in den weniger stark ausgeleuchteten Bildbereichen noch die Umrisse einer Handlung erahnen lassen. Zeit manifestiert sich in diesem Verfahren als Licht und Helligkeitsüberlagerung.

Um extreme, fast bis zur Auflösung getriebene Verlangsamung zeitlicher Strukturen, geht es dem schottischen Künstler Douglas Gordon. Das Verhältnis

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