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kurz: zwischen signifikanter Information und asignifikantem Rauschen. Abhängig vom Kontext werden sinnlose Zeichenfolgen plötzlich zu interpretier- und ausführbaren Befehlen oder, vice versa, performative Programmiercodes zu redundantem Datenmüll.

mez

mez’ selbsterfundene Kunstsprache »M[ez]ang.elle« ist »an Computer-Programmiersprachen geschult […], ohne aber in strikter Befehlssyntax geschrieben zu sein.« [64] In ihr vermischen sich ASCII Art und Pseudo-Programmcode. »Wie die portmanteau words von Lewis Carroll und James Joyce«, so schreibt Florian Cramer, »verschachteln sich die Wörter der mezangelle doppel- und mehrdeutig ineinander. Die rechteckigen Klammern sind Programmiersprachen und gängigen Notationen der Booleschen Algebra entlehnt, in denen sie mehrere Zeichen gleichzeitig referenzieren, also Vieldeutigkeit beschreiben.« [65] mez lässt in ihrer Sprache die einzelnen Worte physisch zu Kreuzungspunkten unterschiedlicher Bedeutungen werden – wir haben es hier sozusagen mit einer materiell in den linearen Text implementierten Vielstimmigkeit oder Polysemie zu tun, oder, um mit Lacan zu sprechen, mit einer realisierten »Vertikale«

 

eines Punktes, [66] also einer gleichzeitigen Anwesenheit verschiedener Potentialitäten in ein und demselben Wort: »mez introduces the hypertext principle of multiplicity into the word itself. Rather than produce alternative trajectories through the text on the hypertext principle of ›choice‹, here they co-exist within the same textual space.« [67] mez’ Texte treten in ein unendliches Schillern von Bedeutungen ein, die prinzipiell nicht festlegbar sind. Diese Polysemie ist, und darauf weist Florian Cramer hin, wie in vielen Texten von mez, auch eine der Geschlechter: »›fe[male]tus‹ liest sich simultan als ›Fötus‹, ›weiblich‹ und ›männlich‹. Andere Wörter greifen die Syntax von Dateinamen und Verzeichnisbäumen sowie die Zitierkonventionen von E-Mail und Chats auf.« [68]

Netochka Nezvanova

»M @ z k ! n 3 n . k u n z t . m2cht . fr3!« bedeutet – einige werden es vielleicht entziffert haben – »Maschinenkunst macht frei« und ist der Signatur der Netzentität Netochka Nezvanova a.k.a. Integer entnommen. Integer ist seit 1998 dadurch bekannt geworden, dass sie Mailinglisten mit E-mails bombardiert, die auf den ersten Blick unlesbaren Datenmüll zu enthalten scheinen, also bewusst eine Art

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