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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKünstlerische Konzeptionen
 
 
 
 
 

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Ausdruck der abbildenden, indexikalischen Qualität der Fotografie, die unterschiedslos all jenes aufzeichnet, was vor ihrer Linse visuell stattfindet; und andererseits die Inszenierung, die den Eingriff einer Autorin/eines Autors und die planvolle Anordnung einer Szene bezeichnet. Im Falle von digitalen Montageverfahren und elektronischen Arrangements zeigt sich nun Realismus als Ergebnis und Form einer Inszenierung besonders deutlich: Viele der im Folgenden benannten Beispiele sind von einem realistischen, manchmal dokumentarisch anmutenden Charakter – der doch nur durch das vollständige Arrangement der Szene zustande kommt.

Jeff Wall

Die Arbeiten des Fotokünstlers Jeff Wall wurden frühzeitig mit dem Begriff der ›inszenierten Fotografie‹ belegt, lange vor der Entwicklung der digitalen Fotografie und elektronischer Simulationstechniken. Wall ist seit dem Ende der 1970er Jahre zu den wichtigsten Fotokünstlern der Gegenwart zu zählen. Der Kanadier, der neben seiner künstlerischen Ausbildung auch ein kunsthistorisches Studium

 

absolvierte, etabliert ein Verweissystem in seinen Bildern, innerhalb dessen er tradierte Themen zitiert und ein komplexes Zusammenspiel von visuellen und psychologischen Inszenierungsformen mit technischen Umsetzungsmodalitäten konzipiert. Wall rekurriert auf klassische Kompositionsmuster der Kunst und reflektiert mediale Ähnlichkeiten zwischen Fotografie, Malerei und Film. Seine Bilder, die in monumentalen Formaten alltägliche und auf den ersten Blick gänzlich unspektakuläre Szenen zeigen, werden meistens als Cibachrome Diapositive in hinterleuchteten Schaukästen präsentiert. Wall tritt mittels der Fotografie als ein ›Maler des modernen Lebens‹ auf, der fragmentarische Ausschnitte zunächst belanglos wirkender Szenen produziert, in denen er gleichermaßen kunsthistorischen Themen und soziale Fragen aufgreift. Indem er sich auf den Realismus Eduard Manets im speziellen und des 19. Jahrhunderts im allgemeinen bezieht, substituiert er die Malerei als Medium des Realismus durch die Fotografie – die dadurch sozusagen zur Malerei der Gegenwart erklärt wird. Walls Realismus’ schließt jegliche, dem fotografischen Verfahren

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