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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKünstlerische Konzeptionen
Künstlerische Konzeptionen am Übergang von analoger zu digitaler Fotografie
Anette Hüsch
 
 
 
 
 

 

Die digitale Bildbearbeitung hat die Fotografie so stark wie keine vorhergehende technologische Entwicklung verändert. Zwar ist die Idee einer fotografischen Wahrheit und Authentizität bereits seit ihren frühesten Anfängen hinterfragt und unterwandert worden, doch liegt die Qualität der Retusche- und Manipulationsformen herkömmlicher Fotografie weit hinter jenen Eingriffsmöglichkeiten in ein vorhandenes Bild zurück, die durch Computerprogramme wie »Photoshop« angeboten werden. Denn während frühere Manipulationen am Bild zumindest von Experten erkannt werden konnten, sind heutige, digitale Eingriffe nicht mehr nachvollziehbar: Ein digital verändertes bzw. montiertes Bild ist von einer Fotografie nicht mehr unbedingt zu unterscheiden, da die Wege über die digitale Bildbearbeitung wieder auf analoge Formen zurückgeführt werden können. Welches ästhetische Potential das digitale Bild in sich birgt, auf welche Weise es die Vorstellung vom Bild im allgemeinen verändert und welche ethischen Fragen aufgeworfen werden, wird seither diskutiert. Einen frühen und enorm einflussreichen Beitrag zu dieser Debatte hat William T. Mitchell mit seinem Buch »The

 

Reconfigured Eye. Visual Truth in the Post-Photographic Era« geleistet, das 1992 erschien. Mitchell, Professor für Architektur und Medienkunst am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge/USA, trennt in seiner Analyse klar zwischen dem fotochemisch entstandenen und dem digitalen Bild. [1] Die von ihm diagnostizierte Verschiedenartigkeit beider technischer Abläufe und der dadurch vollzogene theoretische Abschied von der Fotografie schienen sich zunächst auch im künstlerischen Kontext zu manifestieren.

Drei Jahre nach dem Erscheinen des Buches von Mitchell bot die groß angelegte Ausstellung mit dem Titel »Fotografie nach der Fotografie« einen Überblick über jene Positionen im Kunstkontext, die mit dem Einfluss digitaler Technologien auf die Fotografie umgingen. Die in diesem Rahmen gezeigten Werke Keith Cottinghams, des Künstlerduos Anthony Aziz/Sammy Cucher oder der auch aus der Modefotografie bekannten Künstlerin Inez van Lamsweerde sind inzwischen schon fast als ›Klassiker‹ zu bezeichnen – ebenso wie der gleichnamige Katalog, der bis heute ein Kompendium wichtiger Beiträge zur Umbruchsituation

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