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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKünstlerische Konzeptionen
 
Dead Troops Talk (Wall, Jeff), 1992Montparnasse (Gursky, Andreas), 1993
 
 
 

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inherente Zufälligkeit aus. Die Bilder sind bis in das letzte Detail arrangiert, nichts bleibt dem Zufall überlassen. Anders als eine dokumentarische Fotografie, die auf den entscheidenden Moment wartet und ihn ohne weiteres Arrangement aufnimmt, bewegt sich Wall ganz in der Tradition des Realismus als Zurschaustellung des Exemplarischen, das per se immer schon inszeniert ist.

Wie ein Regisseur mit Kameramann steht Wall nicht unbedingt selbst hinter der Kamera, sondern leitet die Produktion seiner Bilder. Lange Zeit inszenierte er vor allen Dingen das Bild vor der fotografischen Aufzeichnung, wandte sich aber in den 1990er Jahren auch der digitalen Manipulation von Bildern zu und nutzte sie zur Montage und Nachbearbeitung. So arrangierte er das Bild »Dead Troops Talk« von 1992 im Studio und nahm es in einzelnen Teilen auf, die später digital montiert wurden und im Ergebnis eine monumentale Außenaufnahme simulieren. Wall geht es weniger um die Nachvollziehbarkeit und direkte Identifikation drastischer Eingriffe, als um die Schöpfung der angedeuteten komplexen Bezugssysteme. Für deren Gelingen bedient der

 

Künstler sich inzwischen auch elektronischer Eingriffsmöglichkeiten, die er jedoch lediglich als technische Erweiterungen des bereits vorhandenen Repertoires betrachtet: »The picture is a relation of unlike things, montage is hidden, masked, but present, essentialy. I feel that my digital montages make this explicit, but that they’re not essentially different from my ›integral‹ photographs.« [10]

Andreas Gursky

Der ehemalige Student von Bernd Becher und international erfolgreichste deutsche Fotokünstler, Andreas Gursky, ist wie Wall an der Beziehung zwischen Malerei und Fotografie interessiert. Seine ebenfalls großformatigen Bilder sind fotografische ›Verdichtungen‹ visueller Realitäten, die er inszeniert und digital nachbearbeitet. Gursky interessiert sich für ornamentale Strukturen und das Wechselverhältnis von Architektur und sozialem Gefüge, in dem der Mensch zum Teil einer anonymisierten, standardisierten Masse wird – so zum Beispiel in dem Bild »Montparnasse«. Das mehrstöckige und außerordentlich breite Gebäude war schlichtweg zu groß, als dass es auf einmal hätte

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