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beziehungsweise Hersteller steht, die ihrerseits wiederum die Seite des Menschen repräsentieren, der als gottgleicher Künstler oder genialer Ingenieur in die Fußstapfen des schöpfenden Gottes tritt.

Die Eva der Zukunft

Stolz prophezeit der Protagonist des gleichnamigen Sciencefictionromans, der Erfinder Edison, seiner »Eve future« – einer mit den Mitteln höchster Kunstfertigkeit und modernster Technik geschaffene Inkarnation des ›ewig Weiblichen‹: »Diese Kopie aber wird das Original überleben und stets jung und lebendig erscheinen. Es ist künstliches Fleisch, das niemals altern wird […]« [20] . Seine künstliche Frau ist zwar am Vorbild einer lebenden Frau orientiert und deshalb eine ›Kopie‹ – eine ›Kopie‹ jedoch, die dem ›Original‹ in mehrfacher Hinsicht überlegen sein soll. Allem voran darin, dass sie über die vergängliche Natur menschlichen Lebens und menschlicher Schönheit triumphiert. Hadaly – so heißt Edisons »Eva der Zukunft« – ist zudem hochintelligent und von gepflegten Umgangsformen, Eigenschaften, die sie umso begehrenswerter machen. Da sie – anders als ihre

 

menschlichen Geschlechtsgenossinnen – aber ihrerseits kein aktives Begehren oder andere, weitergehende Ansprüche an die Männer stellen soll, weist sie eine gewisse Gefühlskälte auf, die selbst ihren Verehren eher unheimlich ist. An diesem Punkt entpuppt sich die Perfektion der künstlichen Frau – ganz ähnlich wie diejenige der belebten Puppe Olimpia aus E. T. A. Hoffmanns »Der Sandmann« [21] – als monströser Zug. Am Ende wird Edison seine Erfindung deshalb zerstören.

Indes scheint sie sich im Zeitalter der informations- und biotechnologischen Produzierbarkeit unter neuen Vorzeichen zu verkörpern. Seine »Eva der Zukunft« hat in der profanen Realität des postmodernen Medienalltags mittlerweile auf höchst prosaische Weise Gestalt gewonnen. Die ›Femmes fatales digitales‹, die uns unser Internetanschluss auf den Monitor zaubert – das sind zunächst einmal jene nicht immer bildschönen, wohl aber alle marktgängigen Klischees von Weiblichkeit nachgerade übererfüllenden Wesen, wie sie uns auch sonst in den Massenmedien allenthalben begegnen. Einschlägig startete etwa schon 1997 das von Ex-Hackern mit herausgegebene Hochglanzmagazin »Konr@d«, indem es auf dem Titelblatt seiner ersten

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