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Themenicon: navigation pathMapping und Texticon: navigation pathDer kartografische Blick
 
 
 
 
 

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charakteristisch war, die sich in einer offenen Bewegung hin zum Unendlichen befand. Dieser gekrümmte Raum, der durch die Dynamik und die Projektionen einen unwiderstehlichen Reiz ausübte, wird sozusagen in einer neo-barocken Digitalität wieder erfunden, die nur noch von Knoten, Spiralen, Faltungen und eingerollten oder ausgerollten Kombinatoriken spricht, bei denen das Objekt »objektil« und das Subjekt »subjektil« ist, wie Deleuze in »Die Falte« [7] gezeigt hat. Anders gesagt, diese ultra-schnelle relationale Interaktion hat der Vision der Moderne, wie sie von Heidegger theoretisch erfasst wurde, ein Ende gemacht: cartesianisches Subjekt, stabiles Objekt, Wahrheit und Technik als »Berechenbarkeit« des Seienden. Die Möglichkeit, Modellversuche anzustellen, die den neuen digitalen Werkzeugen zur Programmierung und Interaktion eigen ist, versetzt den Menschen in die Dinge und nicht vor die Dinge. Die Weltkarte ist unsere interaktive ›Hülle‹ in einer Welt ohne schützende Hülle.

3 – Oberflächen

Die Karte projizierte die Welt auf eine Ebene, und

 

dieser Oberflächen-Effekt hat sich immer mehr verallgemeinert, hat die Wände in digitale Häute und die Tiefe in ein elektronisches flatbed verwandelt. Die Architektur der Hyperoberflächen oder Stephen Perella [8] ), die digitale Tätowierung von digitalen Bildern, die dann ausgedruckt werden (Jean Nouvel LI3 , Herzog und de Meuron), biotechnische oder taktile Camouflage (Lynn oder Nox) – überall ist die flüssige und hauchdünne Umhüllung die Wahrheit des Nackten. Und hier treffen sich die Künstler mit den Architekten, in ihren virtuellen Landschaften und Städten, wie bei den Arbeiten von Miguel Chevalier [LI4], die die Zeit nachzeichnen und post-ephemere, fragile Bilder erforschen. Somit wird der Raum zum floating space und das Reale wird immer mehr von einem Virtuellen transformiert, das die Konzeption des scape verallgemeinert. Wie Arjun Appadurai in »Modernity at Large« [9] gezeigt hat, ist gerade eine regelrechte Arbeit der interkulturellen Imagination im Gange, und zwar in ethnoscapes, mediascapes und ideoscapes, wo zwischen Homogenisierung und Heterogenisierung die virtuellen Archive und potenziellen Erzählungen aller Kulturen am Enstehen sind. Also die von Herrschenden

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