Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathEditorial
 
 
 
 
 

icon: previous page

dem »white cube« als Standard – zu präsentieren sei, trat dem in den letzten Jahrzehnten immer häufiger die »black box« als gleichwertiges Dispositiv zur Seite. [4] Offenbar verfügt das Museum – einem Bonmot Jeff Walls zufolge – nicht bloß über einen »Sonnenflügel«, sondern auch über einen »Mondtrakt«, der es gestattet, kinematische Erfahrungen zu vermitteln.

Die Institution des Museums wurde nicht selten für die ultima ratio der modernen Kunst gehalten; es erschien als derjenige Ort, für den die Kunst letztlich bestimmt ist. Eine Kunst aber, die sich von dem Bestreben leiten lässt, auch andere kulturelle Erfahrungsbereiche wie z.B. das Kino in die ästhetische Reflexion einzubeziehen, scheint damit vor der Wahl zu stehen, entweder eine radikale Assimilation dieser Erfahrungsbereiche zu betreiben, so dass das Museum selbst zu einer Art von Kino wird, oder aber eine radikale Dissimilation, die die Institution des Museums dadurch profiliert, dass sie ihre Nicht-Ähnlichkeit mit diesen Erfahrungsbereichen prononciert. Vordergründig betrachtet scheint es naheliegend, einen Großteil der neueren Film/Video-Installationskunst der ersten Option

 

zuzurechnen, während ein Künstler wie Marcel Broodthaers, der in seinem »Musée d’art moderne, Section cinéma«, völlig veraltete, funktionslos gewordene Utensilien des Kinos museal präsentiert, der zweiten Option zuzurechnen wäre. Doch diese Rechnung geht nicht auf. Es zeigt sich vielmehr in jedem Fall eine komplexe Verknüpfung und wechselseitige Integration von Assimilations- und Dissimilationsstrategien, und eben darin erweist sich die Fähigkeit der Kunst, sich selbst bzw. das Museum in ein kritisches Verhältnis zu anderen kulturellen Erfahrungsbereichen zu setzen, das die Reflexion des Betrachters herausfordert (siehe dazu den Beitrag von Eric de Bruyn).

Dem steht jedoch das Bewusstsein entgegen, dass andere Bereiche der »visual culture« wie – Kino, Mode, Werbung, Design – als Diskurse autonom funktionieren und nicht auf die Kunst, den Kunstbegriff oder das Museum als Institution angewiesen sind. Es kann deshalb kaum wundern, dass viele Künstler gerne das intelligente, visuell versierte und ästhetisch reflektierte Publikum hätten, das sich in diesen Dimensionen der kulturellen Erfahrung und Produktion

icon: next page