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Cubic Limit (Mohr, Manfred), 1972Aaron (Cohen, Harold), 1974
 
 
 

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beide, also die relative Häufigkeit eines Zeichens wie auch die relative Freiheit, die man besitzt, es unter anderen verfügbaren Möglichkeiten auszuwählen, sind zu Beginn des ästhetischen Prozesses im Verhältnis zur Häufigkeit und Auswahlmöglichkeit anderer Zeichen (unter den überhaupt vorgegebenen) im Allgemeinen keineswegs statistisch bevorzugt. Im Großen und Ganzen sind die Wahrscheinlichkeiten, ausgewählt zu werden und zu erscheinen, für alle Zeichen der verfügbaren Menge zunächst einmal gleich«[11] Der ästhetische Akt des Formens gehört dann allerdings zu »[…] jener Klasse von Prozessen, die mit gleichen Wahrscheinlichkeiten, also rein stochastisch, beginnen, in deren Verlauf jedoch die Wahrscheinlichkeit, mit der bestimmte Zeichen ausgewählt werden können und auftreten, immer größer wird, indessen die Wahrscheinlichkeit für gewisse andere […] sich immer stärker verringert und schließlich verschwindet.«[12] Manfred Mohr[13] arbeitete unter dem theoretischen Einfluss Benses. Er versuchte, dem Anspruch nach Erzeugung einer rationalen Kunst, die auch den Beinamen »künstliche Kunst« erhielt, nachzukommen, indem er emotionslose und logische Konzepte

 

realisierte, die so ausgerichtet waren, dass anstehende ästhetische Entscheidungen von einem Computerprogramm übernommen wurden. In der Serie »Cubic Limit« (1973-1977) wird ein zwölfkantiger Würfel systematisch demontiert und liefert auf diese Weise das Bildmaterial. Der Würfel als »Urstruktur« blieb Mohrs großes Arbeitsfeld, das später durch den so genannten Hyperwürfel (ein vierdimensionaler Würfel mit zweiunddreißig Kanten) erweitert wurde. Durch die systematische Anwendung von Operationen wie Rotation, Addition/ Substraktion etc. entstand eine unerschöpfliche Vielzahl von ästhetischen Zeichen, die das Material der künstlerischen Arbeit Mohrs wurden. Für seinen Zyklus »frühe algorithmische Arbeiten« (1969-1972) fügte er seinen Bildern Texte bei, die ihre Erstellung als Computergrafik für jedermann nachvollziehbar werden ließen, um den Beruf des Künstlers vom mythischen Nimbus zu befreien und die automatisierte Entscheidungsfindung zu unterstreichen. Harold Cohen entwickelte Anfang der siebziger Jahre das Computerprogramm »Aaron«.[14] Die Zeichenmaschine erstellte zuerst abstrakte, später figürliche Zeichnungen, die Cohen nachträglich

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