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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathImmersion
 
Osmose (Davies, Charlotte), 1995
 
 
 

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evolutionärer Bildprozesse – der Bestimmung eines Selektionsrahmens gelangen bild-, kunst- und medientheoretisch noch kaum absehbare Gestaltungsmittel in Künstlerhände. In welcher Weise, so soll nun gefragt werden, versuchen Künstler heute, immersive Strategien im Digitalen zu entwickeln, Strategien, die sich etwa auf jene permanent wandelnde Schnittstelle zur Maschine, das Interface, beziehen, die Technik der Telepräsenz einschließen oder Softwaregestaltung für Interaktion und Evolution durch genetische Algorithmen? Diese Elemente zeigen – so die These – in ihrer Kombination auch die Weiterentwicklung des Konzepts der Immersion mittels einer dem State of the Art entsprechenden Visualisierungstechnologie.

Das natürliche Interface‹: »Osmose«

In virtuellen Environments wird der Betrachter oftmals auf ein scheinbar entkörperlichtes Wesen in einem weithin übersichtlichen, manchmal entleerten cartesianischen Raum reduziert. Obgleich bislang nur wenige Male in Amerika und Europa ausgestellt[26], wurde das virtuelle Environment »Osmose« in der

 

internationalen Medienkunstdebatte so intensiv überhaupt diskutiert wie vielleicht kein anderes Werk der Gegenwartskunst.[27] Den wenigen Tausend Besuchern, die den 1995 entstandenen Bildraum tatsächlich erleben konnten, steht ein Vielfaches an Kunstinteressierten gegenüber, welche die besonders an diesem Werk ausgetragene Debatte um Ästhetik, Phänomenologie und Rezeption der virtuellen Kunst verfolgt haben. Hinzu tritt das bislang unerreichte Niveau auf dem ein zentraler Parameter virtueller Kunst, das Interface, in diesem Werk kultiviert worden ist. »Osmose« ist ein immersives, interaktives Environment, das über ein Head Mounted Display 3D-Computergrafik und interaktiven Raumton synästhetisch erfahrbar macht. »Osmose« ist eine technisch avancierte und visuell eindrucksvolle Simulation eines Dutzends umfangreich verzweigter Natur- und Texträume: eine mineralisch-vegetabile, ungreifbare Sphäre. Gegenüber herkömmlichen, grobkörnigen, kantig-zitternden Polygonbildern der frühen Jahre der Virtuellen Kunst erblickt man im Datenraum der Kanadierin Charlotte Davies phosphoreszierende Lichtpunkte – wie im Weichzeichner, aus dem Dunkel

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