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Themenicon: navigation pathMapping und Texticon: navigation pathJenseits des Archivs
 
Wegzeit (Offenhuber, Dietmar), 2000
 
 
 

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kybernetische Architektur, die vom Inneren des Mediums Computing her gedacht ist und sich nicht primär auf das Interface-Design bezieht, repräsentiert nichts mehr – oder vielmehr, nur für die menschlichen Sinne, remetaphorisiert in ein Interface-Design. Das Digitale ist weder zwangsläufig an räumliche oder humanoide Metaphern gekoppelt, noch ist es an Vertikalität oder Horizontalität gebunden wie der menschliche Körper (das theatralische Paradigma der »Computer als Theater«, Brenda Laurel zufolge). Lev Manovich verweist auf den Unterschied zwischen isotropem Raum, der mathematisch, kartesianisch, logisch ist, und anthropologischen, relativen Begriffen des Raums (siehe »Wegzeit« von Dietmar Offenhuber [8] ); die meisten Cyberspace-Interfaces oder Computerspiele versuchen diesen Unterschied ungeschehen zu machen. Doch warum soll man aus einer medienarchäologischen Perspektive nicht einerseits diese Differenz zwischen Mensch und Maschine beim Schnittstellen-Design hervorheben und andererseits zu einer Medienkultur gelangen, die (mit Alan Turing) anerkennt, dass die Logik des Computing der menschlichen Intuition nicht fremd ist, sondern

 

vielmehr die menschliche Kognition selbst als eine mathematische Maschine entdeckt?

Mapping als mathematische Topologie

Noch einmal: Der Cyberspace ist im Grunde raumlos oder vielmehr eine Medientheoretisierung des Raums. Er ist rein relational und so unter dem Gesichtspunkt des Mapping nicht repräsentativ. Geometrien sind nur aus Menschensicht ikonisch, weil sie, wie Martin Dodge und Rob Kitchin hervorheben, für ihre Orientierung von visuell greifbaren Referenzen abhängig sind. [9] Tatsächlich ist Cyberspace ein metaphorischer Ausdruck für vernetztes Computing, das von der sogenannten »Matrix« (Gibson), einer cartesianischen Datenlandschaft, beherrscht wird. Entscheidend für die cartesianischen Raster ist die Tatsache, dass die seit der Antike üblichen mnemotechnischen Bilder durch Zahlen auf den horizontalen und vertikalen Achsen ersetzt werden. »Mapping« soll daher zeitgemäss in einem mathematischen, topologischen Sinne aufgefasst werden, um nicht imaginäre (ikonische) mit symbolischen (indexikalischen) Operationen in kybernetischen Aggregaten und

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