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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathWüsten des Politischen
 
 
 
 
 

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Robert Smithson und Lawrence Weiner abgedruckt.[30] Smithson spießt in seiner Antwort ironisch einzelne Formulierungen der Anfrage auf, verweist auf den religiösritualistischen Charakter von politischem Engagement und revolutionärer Gewalt und entwirft apokalyptische Szenarien des Verfalls, der Anomie, der Entropie, der teuflischen Unausweichlichkeit also, mit der Politik, Gewalt und die Zerstörung der Erde zusammenwirken. Der desillusionierte Ton entspricht einer vermeintlich konservativen Position. Dan Graham spricht später von Smithsons Strategie der »Inversion«, der rhetorischen Umkehrung eines vorherrschenden humanistischen Liberalismus: »Bob war ein Politiker, und er hatte einen Instinkt für das Politische. Wenn er während der optimistischen sechziger Jahre eine rechte Position einnahm, geschah dies als Korrektiv eines adovcatus diaboli.« [31] Smithsons politische Agenda war ambivalent: Er begab sich in eine langwierige Auseinandersetzung mit der Ökologiebewegung, die der earth art sehr reserviert gegenüber stand, suchte aber auch den Konflikt mit der Bergwerksindustrie und deren Begriff von Landschaft und Natur.[32] Smithsons »criticality«[33]

 

besteht nicht nur aus einer Strategie des Antizyklischen; er ist eher – auf sehr prononcierte Art – ein Anti-Politiker, der seine Beziehung zum Politischen und zu den aktivistischen Optionen der späten sechziger, frühen siebziger Jahre einer ständigen Prüfung unterzieht. Immer wieder versuchte er, dieses Verhältnis in ein anderes (subjektives, literarischpoetisches, philosophisches) Diskurs-Register zu übertragen. Politisches Handeln gerät dabei in den Sog der zentralen Smithson-Metapher des Strudels (whirlpool). Seinem Beitrag zur Artforum-Umfrage hatte Smithson mit dem Titel »Art and the Political Whirlpool or the Politics of Disgust« überschrieben (den die Redaktion bei der Publikation allerdings fortließ): »Die Aktionen schwirren so rasend schnell um einen herum, dass sie stillzustehen scheinen. Von einer tieferen Ebene der ›immer tieferen politischen Krise‹ aus laufen die besten und die schlechtesten Aktionen zusammen und umkreisen einen mit der Trägheit eines Strudels. Ohne je auf Grund zu stoßen, fällt man endlos in eine Art politischer Zentrifugalkraft hinein, die das Blut von Greueltaten auf diejenigen verspritzt, die für den Frieden arbeiten. Das Grauen wird so mächtig, so

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