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Rat Life and Diet in North America (Wieland, Joyce), 1968
 
 
 

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Erfahrungsweisen, die jeweils hervorgebracht werden mögen – verbirgt sich die Vermutung, dass das filmische Bild immer einen visuellen, aber nicht notwendigerweise einen einfach lesbaren Eindruck hinterlässt. Diese Problematik wird explizit in »Rat Life and Diet in North America« aus dem Jahr 1968 aufgegriffen, Wielands erstem Film, der sich der damals aktuellen politischen Rhetorik bedient.

»Rat Life and Diet in North America«

In dem 14-minütigen Film »Rat Life and Diet in North America« (1968) sind Untertitel über die Bilder von Wüstenspringmäusen und Katzen in einer privaten Umgebung geblendet, die von einem Küchentisch bis zu einer Fensterscheibe und dem dahinter liegenden Garten reichen. In die Dokumentation des banalen Abenteuers einer Bande im Haus herumlaufender Wüstenspringmäuse ist die bekannte Fotografie des toten, von uniformierten Männern umgebenen Che Guevara eingefügt. Das Bemerkenswerteste an diesem Film ist die (schamlose) Nebeneinanderstellung eines politischen Märchens mit Bezügen zum realen Leben und Bildern, die alltäglicher nicht sein könnten; so wird eine fiktive Erzählung über die amerikanische Militäraggression gegen Kanada

 

mit den ängstlichen Bewegungen von Wüstenspringmäusen verknüpft. »Rat Life and Diet in North America« ist insofern verblüffend, als dass sich der Film scheinbar über seinen eigenen politischen Inhalt lustig macht: Der Bruch zwischen der Ernsthaftigkeit der Texte im Film und der Frivolität seiner Bilder ist unmöglich zu übersehen; er wird auch hier durch die orchestrierte Kollision zwischen Bild und geschriebenem Text herbeigeführt. Der Film beginnt mit dem Zwischentitel »This film is against the corporate military structure of the global village« – eine rhetorische Geste, die in den Filmen von 1968 sicherlich nicht einzigartig ist. Darauf folgen über die Bilder der Wüstenspringmäuse geblendete Titel wie: »Political Prison«, »1968«, »Full Scale Rebellion is Carried Out« und »Some of the bravest are lost forever«, der eine auf dem Rücken liegende Wüstenspringmaus neben dem Foto von Che zeigt. Worte und Bilder sind einander eindeutig keine redundante Unterstützung. Später werden in schneller Folge banale Bilder von bukolischen Landschaften den Titeln »Canada«, »Organic Gardening« und »No DDT being used« gegenüber gestellt, die ihrerseits wechseln und aufblitzen, als würden sie eine Attraktion

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