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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDebord
 
 
 
 
 

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Klans, die ihrer Meinung nach in den USA bis heute andauern, auf eine wirkungsvolle Weise brandmarkt. [21] Zweckentfremdung könnte auch dazu benutzt werden, so fahren sie fort, Geschichte mit Hilfe des Films neu zu interpretieren und theoretische Forderungen zu illustrieren. [22] In einem frühen Text kann man zudem einen amüsanten Vorschlag finden, wie man sich hoffnungslos kommerzielle Filme zueigen machen kann unter Verwendung der Zweckentfremdung als einer Form der Betrachtungsweise. An einem Punkt während des Umherschweifens in der Gegend (dérive) sollte man in einem Kino für etwas weniger als eine Stunde einen Halt machen und den gerade laufenden Abenteuer-Film wie folgt interpretieren: »[…] Man sollte die Helden einige mehr oder weniger historische Figuren sein lassen, die uns nahe stehen, man sollte die Geschehnisse des albernen Drehbuchs mit den wahren Beweggründen in Verbindung bringen, die, wie wir meinen, hinter den Aktionen stecken, und man sollte sie zudem auch mit den Ereignissen der laufenden Woche in Verbindung bringen. So hat man eine akzeptable kollektive Zerstreuung.« [23]

 

6. Filmische Praxis

Neben der Zweckentfremdung gibt es allerdings noch eine Reihe weiterer Argumente für die Wichtigkeit des Films innerhalb des schriftstellerischen Gesamtwerks der SI. Viénet besteht darauf, dass die SI von jedem ihrer Mitglieder verlangen kann, dass er genau so gut in der Lage ist, einen Film zu drehen, wie er einen Zeitschriftenartikel schreiben kann, weil der Film ein genauso mächtiges und zugängliches polemisches Medium ist wie Zeitschriftenartikel, Bücher, Flugblätter und Poster. Überdies würde seiner Meinung nach eine solche filmische Erfahrung die niedergeschriebene Äußerung zu den gleichen Problemen im Gegenzug noch »intensivieren«. [24] In einem Text mit dem Titel »Zur Debatte über Orientierung, Frühling 1970: Eine Bemerkung über die erste Serie von Texten« trifft Debord eine ähnliche Aussage aus der Überzeugung heraus, dass die Filmproduktion nicht nur aus rhetorischen, sondern auch aus finanziellen Gründen wichtig ist. [25] Unter der Überschrift »Das Kino«, der letzten einer Reihe von »Bescheidenen Vorschlägen«, schreibt er: »Jeder Film könnte zwei Situationisten, die als Assistenten arbeiten, die Gelegenheit geben, ihren

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