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digitalisierten Bildern, was schon durch die spaßigen Nutzernamen mit der »Außerkraftsetzung von Personalität und Autorschaft« verbunden ist. [35] Was entsteht, ist eine Intermedialität oder auch ›Interikonizität‹, in der nicht die Bedeutung und Signifikanz des einzelnen Textes oder Bildes zentral ist, sondern das, was sich zwischen ihnen ereignet. Das Spiel bestünde demnach darin, weitere Bilder herzustellen (»shoot«), anzuhäufen (»upload«) und mittels Schlagwortsuche zugänglich zu machen sowie in immer neuen Sortierungen erscheinen lassen zu können (»share«). Geteilt werden dann also nicht Erinnerungen oder ›Ansichten‹, sondern ein kollektives, momentanes Spielerlebnis, das »mit großer Passion um die Figuren des Zwecklosen und Überflüssigen« kreist. [36] Aus dieser Perspektive ergibt auch die schier inkommensurable Quantität von Bildern Sinn: Sie sind der Einsatz, die »Figur des Überflüssigen« selbst, die performativ das Spiel in Gang hält.

Life Style

Doch worum wird eigentlich gespielt? Um Life Styles wäre eine vorläufige Antwort. Lomos Botschaft, einen

 

fotografischen Stil des realen Lebens zu praktizieren, kann nämlich ebenso gut verstanden werden als Produktion eines ›real lifestyles‹. Nach Lev Manovichs Medienspezifik des Internets ist es geradezu ein Grundprinzip von neuen, computerbasierten Medien über Variabilität Life Styles anzubieten: »In a postindustrial society, every citizen can construct her own custom lifestyle and ›select‹ her ideology from a large (but not infinite) number of choices. […] Every visitor to a Web site automatically gets her own custom versions of the site created on the fly from a database.« [37] Die variablen Interfaces der Websites, auf denen wie z.B. bei Flickr mit jedem Reload ein anderes Leitmotiv auf der Homepage erscheint, die »hottest tags« täglich upgedated und die neu eingegangenen Kommentare zu den eigenen Bilder angezeigt werden, sind aller Freundschaftsmetaphorik zum Trotz, oder besser: gerade innerhalb einer freundschaftlichen Community, immer auch Konsumentenadressierungen. Insofern wäre hier nicht oder nicht mehr Familialität der Fluchtpunkt der fotografischen Alltagspraxis, sondern das spielerische und spaßbetonte Verhandeln von Tags oder Labeln, durch die temporäre

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