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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
Technology / Transformation: Wonder Woman (Birnbaum, Dara), 1976Artificial Changelings (Dove, Toni), 1998
 
 
 

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Ähnlichkeiten hat, obzwar er ungleich viel kapitalismuskritischer und feministischer ist. Letzteres deswegen, als er die aufmüpfige Protagonistin nicht in den Tod, sondern in die mögliche Freiheit fahren lässt. Doch auch dieses Bedürfnis ist nichts Neues. So verehrten und appropiierten schon die Feministinnen der 1970er Jahre die weibliche Superheldin Wonder Woman für ihre Zwecke. Dara Birnbaums bahnbrechendes Video »Technology/Transformation: Wonder Woman« (1978?) kann als Vorläufer unserer Diskussion betrachtet werden. Mit anderen Worten: Es herrscht ein großes Bedürfnis nach Widerspenstigen – ein Wunschpotential, das Hollywood, Fernsehen, Independent Film und Videokunst gleichermaßen, wenn auch mit unterschiedlicher Ästhetik und Komplexität, sowohl weckt als auch befriedigt. Auch wenn Hollywood und Soap Operas tendenziell einfachere Strukturen bevorzugen, kann man nicht daraus schließen, dass Künstlerinnen generell komplexere, alternativere und kritischere Produkte oder widerspenstigere Widerspenstige schaffen würden.

 

Die Basen des Informationszeitalters knacken

Eine Figur, die im 21. Jahrhundert stark das Image der Widerspenstigen vertritt, ist die im Geheimen operierende Hackerin. Die U.S.-amerikanische Künstlerin Toni Dove konzipierte 1998 den ersten Teil einer Trilogie mit interaktivem Video und Soundinstallation, »Artificial Changelings« (Künstliche Wechselbälger), das die Geschichten zweier widerspenstiger Frauen aus zwei Jahrhunderten verknüpft. Die eine ist Arathusa, eine Frau der bürgerlichen Oberschicht aus dem Paris des 19. Jahrhunderts, die, wie anscheinend viele andere Oberschichtsfrauen damals auch, den Verlockungen der schönen Waren in den neu eröffneten Kaufhäusern nicht standhalten konnte und sich zur leidenschaftlichen Kleptomanin entwickelte. Der Kitzel des Gefährlichen und Unerlaubten beim Klauen irgendwelcher Nichtigkeiten beschert ihr ein aufregendes Leben, in dem sie sich über die alltäglichen Ordnungen bourgeoiser Weiblichkeit hinausheben kann. Als Produkt der kapitalistisch-bürgerlichen Ökonomie zersetzt sie schleichend dessen Gesetze, ohne diese jedoch öffentlich anzuprangern. Die andere ist Zilith, die

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