Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPuppen-Körper
 
Dream of Beauty (Geisler, Kirsten), 1997
 
 
 

icon: previous page

der kindlichen Perspektive zum Leben erweckt. Frontale Projektionen von Menschenbildern in Lebensgröße machen BetrachterInnen zu direkten Adressaten der ›Puppen‹. [28] Kirsten Geisler entwickelte mehrere interaktive Videoinstallationen, in denen Projektionen von virtuellen Frauen, die sich mit den BetrachterInnen ›unterhalten‹, eine zentrale Rolle spielen. Die Installationen »Counting Beauty 2.1« von 1999 oder »Dream of Beauty« 2.0 (1997–2000) exponieren die ›Künstlichkeit‹ der neuen Frau – sie ist digital errechnetes Ergebnis von empirischen Daten der Verhaltensforschung über Schönheitsideale, deren Konstruktion offen gelegt wird.

Machbarkeiten

Inez van Lamsweerde inszeniert in ihren lebensgroßen digitalen Fotoprints ebenfalls künstliche Menschen, die auf den ersten Blick wirklich zu sein scheinen, aber auf den zweiten Blick als konstruierte Körper mit puppenhaften Zügen wahrzunehmen sind. Die leichte Abweichung, die Verschiebung von der traditionellen analogen Fotografie zum digitalen Monster lässt sich an kleinen ›Körperzeichen‹ ablesen: toten Augen,

 

fehlenden Brustwarzen und Körperöffnungen, leicht veränderte Proportionen. Sie sind Hinweise auf Perfektionismus und Schönheitswahn, wie sie uns in den Massenmedien begegnen, deren potentielle Machbarkeit durch die plastische und die nicht-invasive Chirurgie und nicht zuletzt die Biotechnologie täglich versprochen wird. [29]

Wahrnehmungs-Spiele

Die digitalen, bewegten Bilder von Yves Netzhammer und seine Installationen mit Großprojektionen – wie etwa das mehrteilige Ausstellungsprojekt »Die überraschende Verschiebung der Sollbruchstelle eines in optimalen Verhältnissen aufgewachsenen Astes« oder »Große Spiegel werden verloren. Informationen von Abwesenheit, damit Anwesenheit entstehen kann« – thematisieren die unendlichen Verwandlungsmöglichkeiten des menschlichen Körperbildes, das – wie seinerzeit bei Hieronymus Bosch – entnaturalisiert und hybridisiert wird. Es kann in der Bewegung der Bilder aus einer Linie, aus der Fläche oder aus einer anderen Figur (Vogel) hervorgehen und wiederum in andere Figuren

icon: next page