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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
Präludium (Richter, Hans), 1919
 
 
 

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dynamische und polare Anordnung gegensätzlicher Energien, und in diesem Modell sahen wir ein Bild des Lebens an sich […] Monat für Monat studierten und verglichen wir unsere analytischen Zeichnungen, die wir auf Hunderten von Papierblättern angefertigt hatten, bis wir schließlich dazu kamen, sie als Lebewesen zu betrachten, die wuchsen, vergingen […] Nun schienen wir vor einem neuen Problem zu sehen, dem der Kontinuität […] bis wir – Ende 1919 – beschlossen, etwas zu tun. Auf langen Papierrollen verarbeitete Eggeling ein Thema von Elementen zu der ›Horizontal-vertikal-Messe‹ und ich verarbeitete eine der Rollen zu ›Präludium‹.« [24]

Die Ergebnisse ihrer Formexperimente auf langen Papierrollen führten Richter und Eggeling unmittelbar zum Film. Ihre abstrakten Formstudien wurden Grundlage zu Filmpartituren. Zusammen mit Walter Ruttmann (1887–1941) zählen sie zu den Pionieren des abstrakten Films. [25]

Ein besonderer Ort, wo sich die verschiedenen Künste symbiotisch entwickeln konnten, war das Bauhaus. Die dort lehrenden Meister im Bereich der bildenden Künste hatten vielfach ein

 

außerordentliches Interesse an der Musik, wie beispielsweise Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer (1888–1943) und László Moholy-Nagy (1895–1946). Auch Paul Klee (1879–1840) griff Motive der Musik wiederholt in seinen Zeichnungen und Aquarellen auf. Schon sehr früh entdeckte er eine Beziehung zwischen Kunst und Musik. In seinem Tagebuch formulierte er: »Der hauptsächliche Nachteil des Beschauers oder Nachschaffers liegt darin, dass er zunächst vor ein Ende gestellt wird, und, was die Genesis betrifft, scheinbar den umgekehrten Weg geht […] Das musikalische Werk hat den Vorteil, genau in der Reihenfolge der Conception wieder aufgenommen zu werden, und bei öfterem Hören den Nachteil durch Gleichmässigkeit des Eindrucks zu ermüden. Das bildnerische Werk hat für den Unverständigen den Nachteil der Ratlosigkeit wo zu beginnen, für den Verständigen den Vorteil, die Reihenfolge beim Aufnehmen stark zu variieren.« [26] Klee begriff den Raum als Zeit, angelehnt an Delaunay, den er durch Vermittlung Kandinskys 1912 in Paris kennen lernte. Statt des von Delaunay eingeführten Begriffs der Simultanität benutzte Klee die Polyphonie: »Die

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