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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
Das klingende Bild - über das Verhältnis von Kunst und Musik. Ein kunsthistorischer Rückblick
Barbara John
 
 
 
 
 

 

Seit Beginn der Moderne hat das Wechselspiel zwischen Kunst und Musik wesentliche Impulse zur weiteren Entwicklung neuer Kunstformen gesetzt. [1] Im Folgenden soll die Vorgeschichte dieser modernen Synergie untersucht werden. Der hier im Vergleich zu den anderen Beiträgen von Medienkunstnetz weitaus größere historische Rahmen ist gerechtfertigt durch die Natur der Sache, denn seit Anbeginn der menschlichen Kultur wurden artifizielle Bilder und Töne erzeugt. Zu Recht wird in vielen Texten zum Thema auf die Urgeschichte oder zumindest die Antike zurückverwiesen. Vieles bleibt dabei allerdings spekulativ und oft wird die Geschichte aus einer heutigen Sicht neu gedeutet, wenn nicht sogar geschrieben. Im Folgenden sollen hingegen die überlieferten theoretischen Aussagen von Künstlern als Leitfaden dienen, um in einem kurzen Rückblick auf die westliche Kultur zu zeigen, wie sich dieses Verhältnis, das unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen begann, aus kunsthistorischer Sicht im Laufe der Jahrhunderte gewandelt und zu einem gleichberechtigten Zusammenwirken der Künste geführt hat. Der Weg wird dabei von der Antike und

 

dem Mittelalter in großen Schritten durch die Epochen bis zum Übergang von den klassischen künstlerischen Techniken zu den Anfängen der Medienkunst führen.

Kunst und Musik – ein ungleicher Start

Im christlichen Abendland zählte die Musik zu den sieben freien Künsten, den sogenannten artes liberales, die bildenden Künste hingegen wertete man nur als eine handwerkliche Tätigkeit. [2] Die hohe Stellung der Musik basierte auf der Philosophie des Pythagoras, der die Tonlehre mit mathematischen Gesetzmäßigkeiten erklärte, die man im Mittelalter kosmologisch ausdeutete. Zusammen mit der Arithmethik, Geometrie und Astrologie bildete die Musik innerhalb der artes liberales das auf mathematischer Grundlage basierende quadrivium, dem eine besondere Funktion als Scharnierstelle zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos zukam.

Doch schon Platon erkannte einen besonderen Zusammenhang zwischen Auge und Ton. Die Synästhesie (griechisch: Mitempfindung) zählt seit der antiken Philosophie zu den Themen der Erkenntnistheorie. Vor allem seit dem Barock stellte sie

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