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Black Gate Cologne (Piene, Otto; Tambellini, Aldo), 1968
 
 
 

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Ansonsten gehen sie jedoch von sehr unterschiedlichen Voraussetzungen aus – und darum sehen diese drei Programme so verschieden aus.

»Black Gate Cologne« – ein Happening im Studio

Otto Piene und Aldo Tambellinis »Black Gate Cologne« von 1968 wird oft als die erste TV-Kunst-Sendung bezeichnet. Doch das Konzept ist ursprünglich nicht für das Fernsehen entstanden, sondern beruht auf einer zuvor bereits in New York aufgeführten multimedialen Live-Aktion mit Publikumsbeteiligung. Tambellinis Filmprojektionen treffen im Raum auf Lichtobjekte und aufblasbare Objekte von Piene, welche vom Publikum spielerisch bewegt werden – Expanded Cinema im wörtlichen Sinne, wie es schon der Untertitel »Ein Lichtspiel« ankündigt. Das Stück wird vom WDR nicht live ausgestrahlt, sondern im neuen elektronischen Studio E aufgezeichnet. Dabei kommen die Möglichkeiten zur Überlagerung und Mischung der Bilder von fünf Fernsehkameras zum Einsatz. Die Bildästhetik der aus zwei Aufzeichnungen zusammenmontierten und in mehreren Arbeitsschritten immer mehr verdichteten Sendung beruht somit auf einer Verbindung von künstlerischer Inszenierung und

 

fernsehspezifischer Umsetzung im engen Teamwork von Künstlern und Fernsehregie. Es bleibt dabei fraglich, ob die elektronische Bildbearbeitung mit der intermedialen Kunstaktion zur Synthese kommt oder ob beide miteinander um die stärkste Effektwirkung konkurrieren.[50] Doch der WDR kann sich nicht entschließen, mit dem Fernsehen an die Pionierarbeit seines Studios für elektronische Musik aus den 1950er Jahren anzuknüpfen, in der Künstler an die Nutzung der neuen Techniken herangeführt wurden, sondern es bleibt bei einem einmaligen Experiment.[51]

»The Medium is the Medium« – alles ist möglich

Die Station WHGB-TV in Boston gehört zu den öffentlichen TV-Sendern, die zwar nicht die Reichweite und Finanzkraft der nationalen kommerziellen Networks haben, aber dafür mehr Experimente in ihrem Programm erlauben. Ab 1967 richtet sie mit Unterstützung der Rockefeller Foundation ein »Artist-in-Television«-Programm ein, also genau das, was der WDR in Deutschland versäumt. Fred Barzyk, der kreative Produzent, lädt Musiker, bildende Künstler, Schriftsteller und Tänzer zu experimentellen Projekten ein. Mit unkonventionellen Produktionsmethoden

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