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Ultima Ratio (Plewe, Daniela Alina), 1998Videoplace (Krueger, Myron), 1974
 
 
 

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unwiderstehliche Spannung zu verleihen vermag, bis der Konflikt schließlich vielleicht durch eine tragische Entscheidung aufgelöst wird.

Ein bemerkenswertes Beispiel für die neuartige Verbindung von digitaler Kunst und Theater, von Kunst und Leben oder, technisch gesprochen, für ein komplexes Softwareinterface bietet die 1998 entstandene Installation »Ultima Ratio« von Daniela Alina Plewe. Mit ihrer interaktiven Installation verfolgt die Künstlerin nichts Geringeres als den Versuch, eine dem Theatergeschehen entsprechende visuelle Sprache zu entwickeln, welche die logische, innere, der Handlung vorausgehende Argumentation der Protagonisten widerspiegelt. Die ästhetische Grunderfahrung von »Ultima Ratio« ist der Konflikt; eingetaucht in dessen Ambivalenz, muss der Besucher aktiv und kreativ eine Entscheidung treffen. Nähere Betrachtung zeigt jedoch, dass eine ikonische Argumentation noch in ihren Anfängen steckt: Argumente erscheinen als fragile, abstrakte Raumkörper, welche ihre Bedingungen, Schlussfolgerungen und innere Dynamik repräsentieren.

 

Nichtsdestotrotz liefert Plewe mit »Ultima Ratio« die Vision eines offenen Theatersystems, welches das Publikum an einer Lösung komplexer Entscheidungsmodelle niveauvoll spielerisch beteiligt. Das System interaktiver Freiheitsgrade zieht die Besucher gewissermaßen immer tiefer in den Möglichkeitsraum alternativer Handlungsverläufe hinein[37] und beteiligt diese an einem immersiven Narrationspfad – eine Symbiose virtueller Kunst mit dem Theater.

Die Verschmelzung der Gattungen – oder Medien –, wie sie seit Beginn der 1990er Jahre als ein Signum der Virtuellen Kunst und der sie tragenden Technik beobachtet werden kann, spiegelt sich gleichfalls im Werk des 1944 geborenen Australiers Jeffrey Shaw. Neben dem britischen Künstler und Theoretiker Roy Ascott, der bereits in den 1960er Jahren – noch vor ihrem eigentlichen Erscheinen – begonnen hatte, zur interaktiven Computerkunst zu publizieren, und dem amerikanischen Künstler-Forscher Myron Krueger, dessen Experimente mit dem reaktiven Echtzeit-System »Videoplace« (1974) als Beginn der Interaktiven Kunst

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