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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathBaldessari
 
 
 
 
 

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Kontinuum der Bildproduktion. Dieses steht offensichtlich in Entsprechung zu einem ideologischen Komplex – der uns Einblick in ein optisches Unbewusstes ermöglicht.

3. Film als Medium

Sergej Eisenstein meinte, der Film verkörpere die charakteristischsten Aspekte des amerikanischen Kapitalismus. Natürlich dachte er dabei in erster Linie an die Gegenstände der filmischen Repräsentation, aber die politische Ökonomie des Films ist noch präziser. Jonathan Crary schreibt, dass Edisons Genie vor allem darin bestand, dass er das Medium nutzte, um eine ökonomische Verbindung zwischen Hard- und Software herzustellen. Der Film bot in letzter Analyse ein neues System der Quantifizierung und Distribution, das auf der Reziprozität von Fotografie und Geld als homologen Formen der sozialen Macht basiert: »Beide sind gleichermaßen totalisierende Systeme, um alle individuellen Subjekte in ein einheitliches globales Netz der Wertschöpfung und des Begehrens einzubinden. Wie Marx vom Geld sagte, ist auch die Fotografie ein großer Gleichmacher, ein Demokratisierer, ein ›bloßes

 

Zeichen‹ und ein ›willkürliches Reflexionsprodukt‹, sanktioniert durch den so genannten universalen Konsens der Menschen. Beides sind magische Formen, die neue abstrakte Beziehungen zwischen Menschen und Dingen erschaffen und diese Beziehungen als real verankern.« [3]

Wie Eisenstein argumentierte, gilt dies insbesondere in den Vereinigten Staaten. Sie haben von allen zivilisierten Nationen die größte Kluft zwischen Arm und Reich, aber die meisten Amerikaner glauben, dass sie in einer mehr oder weniger klassenlosen Gesellschaft leben – oder vielmehr, dass sie alle der »middle class« angehören. Der gleichmachende Effekt der Fotografie bleibt innerhalb der Grenzen des Mediums naturalistisch; wenn Baldessari ihn rückwirkend auf die Malerei überträgt, erscheint er manipulativ. Traditionalisten halten ihn vielleicht für »grausam«, »ungerecht« oder »zynisch«. Hier erfüllt der Humor eine mehr kompensatorische psychologische Rolle, als Vehikel für anders nicht akzeptierbare Enthüllungen.

Paradoxerweise vermeiden Baldessaris Filme die Montage gerade dort, wo man sie normalerweise

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