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Computerspiele aller Zeiten werden sollte. Inzwischen gehört die Möglichkeit, Spiele zu modifizieren, mehr oder weniger zur Standard-Ausstattung. Die von Gamern gestalteten Spielfiguren, Maps und Levels – also die ›Spielfelder‹« der Computerspieler – werden oft im Internet zum Download angeboten und bringen ihren Schöpfern Prestige in der Szene. Die Raumdarstellungen, die diesen Level prägen, waren Anfang der 1990er Jahren noch der Heilige Gral akademischer Computer- Visualierung gewesen. Durch »Doom« und »Quake« kam diese Technik in die Kinderzimmer. Und in die Künstlerateliers. Die Möglichkeiten, die Computerspiele ihren Schöpfern boten, blieben besonders Künstlern, die mit neuen Medien oder dem Internet arbeiten, nicht lange verborgen. Der erste Versuch eines Künstlers, ein Computerspiel[5] als künstlerisches Medium zu nutzen, scheint »ars doom« von Orhan Kipcak und Reinhard Urban gewesen zu sein. Ihr Spiel, das bei der ars electronica 1995 gezeigt wurde, war eine krude Satire auf den Kunstbetrieb, die unübersehbar in der Tradition der Kontext-Kunst der frühen 1990er Jahre steht.

 

In Blitzreview schreibt Verena Kuni über das Spiel: »›Keiner hilft keinem‹, knurrt das alter ego des Spielers hinter-schlickig, während es — wahlweise mit Schrotflinte, Pinsel oder anderem Werkzeug bewaffnet als Nitsch, Baselitz oder Beuys durch die Katakomben stolpert. Diese sind wiederum unschwer als digitales Modell des Brucknerhauses [der Veranstaltungsort der ars electronica – Anm.TB] zu identifizieren, wobei sich dessen etwas steifer Seventies-Charme eher unfreiwillig mit der Doom-üblichen SS-Kerkerästhetik paart.« Ein Bericht für ORF-Online beschreibt die Arbeit so: »Nach dem Einstieg übers Internet bekommt man eine Charaktermaske, etwa die von Georg Baselitz, Nam June Paik oder Arnulf Rainer. Dann darf man mit deren Werkzeug — Baselitz' Daumen, Paiks Videofernbedienung oder Rainers Pinsel — Kunstwerke und Künstler zerstören.«[6] Zu den Gegnern gehörten auch andere Künstler und Kritiker, als »beteiligte KünstlerInnen« nennt der Beitrag im Katalog der ars electronica unter anderem Ecke Bonk, Heimo Zobernig, Jörg Schlick und Peter Kogler. [7] Beliebtestes Opfer der »ars doom«-Spieler soll Ausstellungsleiter Peter Weibel gewesen sein.[8]

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