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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathDokument und Abstraktion
 
 
 
 
 

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allem dadurch aus, dass sie Selbstreflexion ermöglicht. Sobald diese nicht mehr zur Verfügung steht, ist die Entwicklung eines Massenmediums und der Gesellschaft, über die es berichtet, in eine zweifelhafte Phase getreten. Die Pluralität, Unabhängigkeit und nachvollziehbare Recherche sind in diesem medialen Universum die Garantie dafür, dass die verschiedensten Blickweisen durchdringen können und sich der/die AkteurIn ein vielseitiges Bild von den berichteten Phänomenen machen kann. Kommerzielle und politische Instrumentalisierung zeigten sich in den Vorbereitungen zum Irakkrieg genauso beunruhigend, wie auch in der leidvollen Geschichte der italienischen Demokratie, wo sich seit Berlusconis erstem Antreten ein ausgezeichneter Studienfall abspielt, der kurioserweise bisher keinerlei Widerspruch in der Europäischen Union in Zusammenhang mit Antitrust-Gesetzen auslöste. Hier zeigte sich alarmierend, wie weit in einer Demokratie das Prinzip des medialen Kommunizierens und des öffentlichen Handelns privatisiert und sabotiert werden konnte. Das Überangebot an Konkretem, Reellem löst die Realität in Simulationen auf. Das Verborgene, Unbestimmbare

 

nimmt zu, und so sammelt sich hinter diesem Dschungel an Geschichten das ›Abstrakte‹ einer massenmedialen Gesellschaft, dieser Bereich, der sich einer unmittelbaren Wahrnehmung entzieht: gemeint ist damit nicht primär, worüber berichtet wird, was sich für uns mehr und mehr abstrahiert darstellt, weil wir keinen unmittelbaren Zugriff darauf (mehr) besitzen - das Reale im Sinne Baudrillards, oder das warum, was zusehends unauflöslicher wird und unseren lemminghaften Marsch ins Hypertrophe bestimmt; vor allem ist es das womit und wie, die Technologien und Apparate und ihre strategischen Besetzungen. Und es ist weniger das metaphysische Moment daran, was interessiert, als die Verarbeitung des Faktischen [16] , wenn das Design von Maschinen praktisch nichts mehr genaues von deren Nutzen preisgibt und die Prozesse der Digitalisierung im Verborgenen stattfinden. Überspitzt könnte man sagen, wir agieren inzwischen aus einer anderen Perspektive: nicht die Medien sind abstrakte Erfahrungen für uns, welche das Reale verbergen, sondern die medialen Oberflächen jonglieren das Reale und behindern unsere Durchsicht auf das Abstrakte……

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