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Reset (Granular Synthesis), 2001
 
 
 

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und abstrakten, leeren Bild eröffnet sich ein neues Thema: Während bei »SINKEN« immer noch ein reales, zwar kaum noch decodierbares Ausgangssample vorhanden war, musste in den darauf folgenden Arbeiten wie »FELD« oder »RESET« zunächst überhaupt erst eine synästhetische Behauptung zwischen Ton und Bild aufgestellt werden. In den in mehreren Syntheseschritten generierten Samples dieser Arbeiten werden daher eine visuelle und eine klangliche Bewegung zusammengeführt. Diese sind gemeinsam als ein Objekt zu denken: Jeder Aspekt am Bild und in der Bildbewegung hat eine klangliche Entsprechung und umgekehrt. Und auch jene stroboskopischen Zeit-Licht-Events, die seit den neuen Möglichkeiten unserer eigenen Software schon in »NOISEGATE« als harsches Blitzen auftauchten und zunehmend das Bildfeld erobern, emanzipieren sich nun von den Konnotationen elektrischer Folter am alter ego und werden als komplexe Bildverschachtelungen zu einer beständigen Kompositionsebene. Nun berührt der Sub-Bass gemeinsam mit flimmernden Lichtamplituden das Publikum. Es steht in vibrierendem Ton und Licht und sieht auf geleerte Farbflächen.

 

Das beschreibt schon gut die Situation in »RESET« (Venedig Biennale, 2001), der minimalistischsten Arbeit von Granular Synthesis, welche für die Biennale in Venedig vor drei Jahren produziert wurde. Klanglich ziehen Spuren, die für eine Qualität von Wärme stehen, im Hintergrund vorbei und finden in der dominierenden Farbe Rot eine Entsprechung. Generell ist die Bildwelt aber kühl, vielleicht sogar aseptisch, das Bildfeld ist, bis auf eine sinnfällige Neuauslegung des granularen Prinzips, entleert. Der Raum ist ruhig gespannt. Das Erlebnis ist ambivalent und immersiv. Ich halte »RESET« für sehr auf den Punkt gebracht. Die hier vorgestellten Beispiele unserer Arbeit mögen als Beispiele genügen, um einen Weg zu beschreiben, den ich so zusammenfassen würde: Das Thema der ersten Arbeiten war die Erkundung des Materials, nämlich Ton und Bild, und die Faszination an den Manipulationsmöglichkeiten des Gesichtes. Der Ton war zunächst ein aggressiv avantgardistischer Sound, der durchaus einer attackierenden Grundhaltung entsprang. Das Thema der späteren Arbeiten ist die Definition des Raumes und des Bildes als Lichtbild, letztlich als Strahlen und Modulationen im Raum; der Ton ist haptische Materie, Ladung, Spannung.

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