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Richard Kriesche »Zwillinge«
Richard Kriesche, »Zwillinge«, 1977
© VG Bild-Kunst 2004


 
Richard Kriesche »Zwillinge«Richard Kriesche »Zwillinge«Richard Kriesche »Zwillinge«
Kassel | Deutschland | audiovisuelle Performance
 

 Richard Kriesche
»Zwillinge«

Ich habe versucht, in der Beschreibung von Wirklichkeit auf die erfahrbare Wirklichkeit zurückzugreifen, d.h., in dem Projekt, das bei der documenta zu sehen ist, sind jene Phänomene des Fernsehbildes mit dem des Realbildes gekoppelt. Die zeitgleiche Vervielfältigung im Videobild wird erfahren über Zwillinge, die in zwei vollkommen identischen Räumen sitzen, wobei der Besucher verunsichert wird, mit welcher Wirklichkeit er es zu tun hat. Mit der gegenwärtigen, mit der vergangenen der Zwillinge oder mit der zeitgleichen des Videobildes.
Richard Kriesche

Zwei junge Mädchen, eineiige Zwillinge, sitzen in zwei getrennten, aber vollkommen identischen Räumen jeweils vor einer Videokamera und lesen in Walter Benjamins »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit«, neben sich einen Monitor mit dem Livebild des anderen Zwillings. Die scheinbare Verdopplung des Menschen wird noch einmal durch das Abbild verdoppelt. Die Irritation – welches Abbild gehört zu welcher Person? – wird unterstrichen durch ein Zitat aus Benjamins Buch, das als programmatisches Statement an der Wand hängt: »Das (der) reproduzierte Kunstwerk (Mensch) wird in immer steigendem Maße die Reproduktion eines auf Reproduzierbarkeit angelegten Kunstwerks (Menschen).«