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Jenny Holzer
»World I/II«
Viele Installationen Jenny Holzers erzeugen mit dem Sprachfluss der ›immateriellen‹ Zeichen einen Strudel. Auf Einladung des Guggenheim-Museums transponierte Holzer 1995 ihre Arbeitsweise in den virtuellen Raum und schafft eine der frühen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dieser Technologie. Die VR-Anwendung besteht aus zwei Teilen: In »World I« ist das menschliche Abbild programmiert als bedeutungsleeres Spielelement im Raumkontinuum, als Würfel mit etwas Geschick zum Greifen nah und doch bei der ersten Berührung verschwunden. Während »World I« in der Gestaltung des Farbtunnels rein formal mit der psychedelischen Cyberspace-Ästhethik spielt, konfrontiert »World II« den Besucher mit der übersichtlichen Geometrie einer abstrahierten Landschaft mit hausähnlichen Quadern und einer moralischen Aussage. Im Inneren dieser leeren Räume hört man Stimmen von Vergewaltigern und ihren Opfern aus dem Krieg in den 1990er Jahren in Bosnien – bedeutungsschwere sprachliche Reflexe auf reale Leiden.
Rudolf Frieling