Dietmar Offenhuber
»Wegzeit«

«Wegzeit» erforscht, wie der non-isotropische Raum, also der durch relative Parameter strukturierte Raum, in VR-Anwendungen und Architektur genutzt werden kann. Das Projekt bietet dynamische Darstellungen der städtischen Struktur von Los Angeles, die sich radikal von konventioneller architektonischer Repräsentation unterscheidet.
Normalerweise ist für uns der Raum von absoluten Parametern strukturiert. Ein Meter gilt als eine unverrückbare Einheit unabhängig von seiner Lokalisierung im Raum. Im Alltag benutzen wir jedoch oftmals Einheiten, die von relativer Natur sind: Wir messen den Raum in Minuten, Kosten oder Erinnerungen.
«Wegzeit» ist auch ein Projekt über Los Angeles und wie die Stadt sich transformiert, wenn man sie als einen relativen Raum betrachtet. Wer die Zeit erfragt, die ein Weg zwischen zwei Punkten erfordert, erhält meist eine minutengenaue Angabe. Es erscheint paradox, dass in einer Stadt mit einem solch regelhaften, cartesianischen Raster die räumlichen Entscheidungen der Menschen auf subjektiven Werten beruhen. Aber vielleicht wird gerade hier, wo der Einfluss des realen Raums sich durch die Regelmäßigkeit nivelliert, der Einfluß des relativen Raums eher sichtbar. Das Projekt besteht aus sechst dynamischen virtuellen Environments, die Modelle anbieten, wie ein drei-dimensionaler relativer Raum visualisiert werden kann. Sie operieren mit bestimmten Eigenschaften und Effekten, wie der Asymmetrie zeitlicher Distanzen, die der Natur des relativen Raums eigen sind.
Dietmar Offenhuber