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Daniel García Andújar
»Technologies To The People«
1996 gründete Daniel García Andújar das Unternehmen »Technologies To The People«, das noch im selben Jahr die »Street Acces Machine« auf den Markt brachte: Ein Verbundsystem aus Lesegerät, einer speziellen Kreditkarte und öffentlichem Onlinezugang, mit dem Obdachlosen und anderen Randgruppen der Einstieg in die Welt von Plastikgeld und E-Commerce ermöglicht werden soll. Die als Trademark geschützte »Street Access Machine«, deren Design schon 1996 die Generation der i-Macs ankündigte, wird durch eine C.I. und groß angelegte Werbekampagnen – Flyer, Plakate, Merchandizing – perfekt vermarktet: Das entsprechende Produkt dazu gibt es allerdings nicht. Andújar geht es auch nicht um das virtuelle Kapital für alle, sondern darum, Ausgrenzungsstrukturen zu benennen, die im Zuge der omnipräsenten Cybereuphorien gerne verleugnet werden. [...]
Was zunächst wie eine karitative Maßnahme für alle ›Nicht-Vernetzten‹ erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick als die Exponierung eines Machtapparates, der den Zugriff auf Technologien nicht als Option, sondern als Druck kommuniziert. Denn die Botschaft, der wir kaum entkommen, lautet eigentlich: Du darfst nicht allein, d.h. unvernetzt sein. Die »Street Access Machine« bringt den Zynismus, mit dem aus der Perspektive der sozial Integeren die Vernetzung und Stärkung von Minderheiten im Internet beschwört wird, auf den Punkt.
(Quelle: Iris Dressler http://www.hartware-projekte.de/archiv/inhalt/andujar.htm)