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Günther Selichar »Sources«
Günther Selichar, »Sources«
Fotografie | © Günther Selichar
 


 
Günther Selichar »Sources«Günther Selichar »Sources«Günther Selichar »Sources«Günther Selichar »Sources«
© Günther Selichar, VG Bildkunst, Foto: L. Ellert, Wien und W. Ebenhofer, Steyr Jeweils S/W-Fotografie/Leinwand und Keilrahmen, 230 x 90 cm Sammlung Fotomuseum Winterthur
 

 Günther Selichar
»Sources«

Auf den großformatigen Sources wuchern die Insignien der medientechnischen Apparatur, in diesen makroskopischen Aufnahmen von Bild- oder vielmehr Informationsträgern scheint auf den ersten Anblick die zeichenhafte Botschaft von der medialen, des Trägers, losgelöst zu sein. Der Eindruck entsteht, als hätten wir die Reinheit des physischen Materials – der Leinwand – vor uns, belegt mit der vergrößerten Epidermis des physiko-chemischen oder elektronischen Trägermaterials. Die Vergrößerungen von infographischen Trägern, von Monitoren, Fotokopien, Drucken etc. führen uns jenen “Ort” vor Augen, der die Spuren unserer Anwesenheit (fort)trägt. Die Träger also, denen wir die Überlieferung unserer Anwesenheit überantworten, tragen bereits ein “Mal”, wirken schon wie “punktiert”, verletzt und entsprechen keineswegs der Makellosigkeit einer Fläche, der wir die Dimensionen des Raumes opfern. In den Sources von Günther Selichar versiegt das “Entspringen” und dennoch lassen sie etwas vermuten, was sich noch hinter den Oberflächen verbirgt, mit denen wir uns tagtäglich umgeben und die wir zur Speicherung, Reproduktion oder Kommunikation benötigen. Die Sources zeigen, dass eine jede medientechnische Apparatur das Dargestellte in eine “Sphäre prinzipieller Andersheit” trägt, wie es Erwin Panofsky in den 20er Jahren einmal formulierte. Jede Reproduktion trägt das Mal dieser “Andersheit” und generiert somit eine wirklich produktive Differenz.

Aus: Hubertus von Amelunxen, Weg zum Bild zurück, in:
Hubertus von Amelunxen, Robert C. Morgan, Urs Stahel: Günther Selichar. Screens, cold. (Wien: Triton, 2001).