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Santiago Sierra
»Sechs Menschen, die für das Sitzen in Pappkartons nicht beazhalt werden dürfen«
»Während der Performance (...) sitzen Asylbewerber für die gesamte Dauer der Ausstellung täglich vier Stunden, von 14.00 bis 18.00 Uhr, in Pappkartons. Die an fragile Hütten oder Transportbehälter erinnernden Kartons sind von außen nicht einsehbar und innen zu eng, um sich darin zu bewegen, geschweige denn, etwas zu tun. Die Insassen haben sich bereit erklärt, an der Aktion unentgeltlich teilzunehmen – eine Bezahlung könnte ihre Ausweisung nach sich ziehen. Die unsichtbare, physische Präsenz der Menschen in den Papkartons, und ihre untätige Stille sind alarmierende Metaphern für die Situation der Asylbewerber in Deutschland. Abgeschoben und eingepfercht in Heime, durch das Reise- und Arbeitsverbot zur Untätigkeit gezwungen, verbleiben die Immigranten in der sozialen Isolation. Hinzu kommt, dass sie sich verstecken, aus Furcht vor rechtsradikalen Übergriffen.«
(Quelle: KW Magazine, 2, 2001, hg. von Klaus Biesenbach, S. 156, gleichzeitig Katalog zur Ausstellung »Medienrealitäten«, Kunst-Werke Berlin e.V., Berlin 2001.)