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Max Neuhaus
»Public Supply I«
Bei »Public Supply I« beschränkte Max Neuhaus seine Rolle als Musiker auf die eines »Katalysators für klangerzeugende Aktivitäten« und nutzte dazu das größte existierende Netzwerk, nämlich das Telefonnetz mit seinen damals ca. 500 Millionen Teilnehmern. Mit Hilfe selbstgebauter Technik konnte er Anrufe, die auf zehn Telefonen im Studio des Senders WBAI in New York einliefen, unterschiedlich zusammenmischen und sendete diesen Mix aus Geräuschen und Lauten der Zuhörer. Wenn die anrufenden Hörer ihr Radiogerät angeschaltet hatten, spielte er mit den Rückkopplungen, die sich dadurch ergaben und spannte die Klänge extrovertierter mit denen introvertierter Anrufer zusammen.
»Mir wurde klar, daß ich mit dem Telefon eine wichtige Tür zum Senderaum aufstoßen konnte: Wenn ich im Studio Telefonleitungen legte, könnte jeder von jedem Telefon aus diesen Raum akustisch betreten. Damals gab es noch keine Livesendungen, bei denen man anrufen konnte. […] Auch wenn ich diese Gedanken 1966 noch nicht artikulieren konnte, erscheinen mir diese Arbeiten heute […] als Aufforderung zur Rückkehr zu einer Musik, die in Vergessenheit geraten ist und die vielleicht der Ursprung allen menschlichen Musizierens ist: nicht die Produktion eines Musikerzeugnisses für Zuhörer, sondern die Schaffung eines Dialogs ohne Sprache, eines Dialogs der Klänge.«
(Quelle: Max Neuhaus, »Rundfunkarbeiten und Audium«, in: Transit (Hg.), Zeitgleich, Wien 1994, S. 21-23)
Golo Föllmer