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fur »Painstation«
fur, »Painstation«, 2001
Fotografie | © fur
 


 
 

Kategorien: Computerspiel

Schlagworte: Aggression | Found Footage

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icon: authorTilman Baumgärtel »Zu einigen Themen künstlerischer Computerspiele« | 2


Deutschland
 

 fur
»Painstation«

Die Praxis der Duellierung nach persönlicher Beleidigung forderte in den Tagen vergangener Jahrhunderte unzählige unnötige Todesopfer. Heute wird diese Art der archaisch anmutenden Auseinandersetzung auf der einen Seite belächelt und für primitiv und dumm befunden, um dann aber auf der anderen Seite die gleiche Art dieser Konfliktbewältigung, im gleichen Stil, nein, in einer wesentlich unehrenhafteren, blinden Schlägerei oder einer erbärmlichen Messerstecherei zu repetieren. Großraumdiscotheken, an tristen Ausfallstraßen der Metropolen
gelegen, oder Landdiscotheken, vornehmlich in den neuen Industriegebieten aufblühender Kleinstädte positioniert, sind allwochenendlich Schauplätze stumpfen Männlichkeitsgehabes mit oftmals blutigem, wenn nicht sogar tödlichem Ausgang. (Spiegel-TV berichtete) Muß das sein? Vielleicht ja. Vielleicht will es die
Menschheit so, oder besser gesagt, die Evolution frei nach Darwin; »Survival of the fittest«. Auf dass sich die im Tumult des Kampfes hilflos kreischenden Weibchen nach Ausgang des blutigen Gemetzels sogleich auf den Sieger, den potentiellen Befruchter stürzen, um dann Söhne und Töchter zu gebären, die sich bedingungslos in diesen Zyklus der Behauptung und Auslöschung einfügen. Oder ist die Zeit nicht reif der Menschheit ein Prothese zu reichen, ein Instrument, eine Art unblutiges Schlachtfeld das nicht minder spektakulär und tough ist, um den allwochenendlichen Konfliktsituationen deutscher und – mit Einschränkung (bzw. mit entsprechendem Software-Upgrade-Kit) – südländischer Großraumdiscothekenbesucher Einhalt zu gebieten fähig ist.

Die »PainStation« ist ein speziell angefertigte Spielkonsole für 2 Spieler, angetrieben von einem Apple PowerPC. Die analog/mechanischen Teile des Interface werden durch einen analog/digital Wandler und selbstgebaute Elektronik kkontrolliert. Das Spiel selbst basiert auf dem Klassiker »Pong«, programmiert mit Macromedia Director.

(Quelle: Volker Morawe/Tilman Reiff: www.painstation.de)