Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
 
Thomas Ruff »Nudes«
Thomas Ruff, »Nudes«, 2002
2001 | Fotografie | © Thomas Ruff
Gesamtansicht öffnen
»Nudes pf07,« 2001
 


 Thomas Ruff
»Nudes«

Der Studienkollege von Andreas Gursky bedient sich der im Internet benutzten, so genannten ›thumbnails‹, jener daumennagelgroßen Bilder, die den Download eines größeren Formats anzeigen. Ruff hat solche ›thumbnails‹ pornografischer Bilder herunter geladen und sie auf Tafelbildformat gebracht. Die geringe Auflösung der Bilder lassen diese in der enormen Vergrößerung zu malerischen, unscharfen Bildern werden. Fragen nach Autorenschaft und Kunstcharakter, nach Aneignung fremden, kommerziellen Materials, künstlerischer Innovation und Tauglichkeit auf dem Kunstmarkt sind hier auf die Spitze getrieben. Nur durch die digitale Nachbearbeitung wird es möglich, die aus dem Netz entnommenen Bilder für den Kunstmarkt, auf dem größere Bildformate bevorzugt werden, tauglich zu machen. In diesem Sinne folgt Ruff der in den Bildern angelegten Tendenz Sexualität zu kommerzialisieren, in dem er sie selbst noch einmal für den kommerziellen Kunstmarkt zurichtet. So werden die Pornobilder aus ihrem Webzusammenhang und der dort gegebenen archivischen Kategorisierung (zum Beispiel ‚oral‘, ‚anal‘ etc.) gelöst und als Bilder isoliert, worin Ruff wiederum der Tendenz der postfotografischen Bildproduktion folgt, Einzelbilder durch einen Ausschnitt aus einem intermedialen Feld zu erzeugen – oder genauer: Bilder permanent von einem intermedialen Feld in ein anderes zu verschieben.