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August Sander, »Menschen des 20. Jahrhunderts«
Fotografie | © August Sander
August Sander, »Menschen des 20. Jahrhunderts«, Buchcover
 


 
 

Kategorien: Foto

Schlagworte: Gruppen | Politik

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Fotoinstallation
 

 August Sander
»Menschen des 20. Jahrhunderts«

Mit seinem in der zweiten Hälfte der 1920er konzipierten Porträtprojekt wollte August Sander ein physiognomisches Abbild der gesellschaftlichen Struktur seiner Zeit schaffen. Grundlage waren Porträts von Personen unterschiedlicher Berufsgruppen, ländlicher und städtischer Bevölkerung. Die Porträts ordnete Sander insgesamt sieben verschiedenen Gruppen zu (»Der Bauer«, »Der Handwerker«, »Die Frau«, »Die Stände«, »Die Künstler«, »Die Großstadt«, »Die letzten Menschen«), die wiederum in verschiedene Mappen unterteilt wurden. Mit dieser Unterteilung schuf Sander ein Vergleichsystem, das die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe im Habitus der Porträtierten sichtbar machen sollte. Die einzelnen Porträts wurden mit einer Plattenkamera, oft im Freien, mit natürlichem Licht aufgenommen. Bei der Inszenierung der Pose hielt sich der Fotograf zurück und gab vielmehr den Modellen Raum für ihre Selbstrepräsentation. Trotz des soziologischen Ansatzes werden die Porträtierten nicht zu Typen vereinheitlich, sondern in ihrer Individualität anerkannt. Wenngleich das gesellschaftliche Modell, das Sander seinen Unterteilungen zu Grunde legte, einer soziologischen Analyse der Weimarer Zeit nicht wirklich standhält und sein Werk an seinem Anspruch, eine ganze Gesellschaft anhand von Porträts repräsentieren zu können, scheitern musste, hatte seine Arbeit einen nachhaltigen Einfluss auf Porträtkonzeptionen der Gegenwart. In jüngster Zeit griff die Künstlerin Fiona Tan mit ihrem auf der documenta 11 erstmals präsentierten Videoprojekt »Coutenance« Sanders Konzeption auf.