Carolee Schneemann
»Fuses«

Nach den eher symbolischen Filmexperimenten in der Folge Maya Derens, rücken Anfang der 1960er Jahre die materiellen Produktionsbedingungen von Film in den Fokus der Avantgarde-Filme. Carolees Freundschaft zu Stan Brakhage wird hier sichtbar. In diesem experimentellen Film wechseln immer wieder in unterschiedlichen Rhythmen Aufnahmen von verschiedenen sexuellen Aktivitäten zwischen Schneemann und Tenney mit Aufnahmen von unterschiedlichen Aspekten ihres häuslichen Umfelds bzw. Alltags, den das Paar in ihrem Haus auf dem Land bei New Paltz, New York, teilte. Die Kamera wurde variabel geführt, als Handkamera, auf einem Stativ, von der Decke gehängt oder auch von beiden Akteuren abwechselnd im Bett gehalten. Eine Paar-Sequenz wurde von Stan VanDerBeek gefilmt. Im Schnitt wurden Manipulationen angewandt wie das mehrfache Kopieren und Überlagern, Sichtbarmachungen von Klebestellen und Lochungen, Bemalungen und Stempelungen, Erhitzung im Backofen und andere direkte Eingriffe in das Filmmaterial: »Es wurde mir klar, dass unter meinen physischen Arbeitsbedingungen und mit meinem Temperament das, was ich mache, nie makellos sein konnte; es konnte nie in der respektvollen Weise behandelt werden, wie man traditionell einen Film behandelt, wenn man ein unbeschadetes Bild erhalten will.«

RF

(Quelle: Carolee Schneemann zit. in MacDonald, A Critical Cinema, S. 139.)