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Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst (Exzerpt)«
 


 
Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«Ulay (Uwe Laysiepen) »Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«

Kategorien: Aktion | Video

Schlagworte: Aggression | Politik

Relevante Textstellen:

icon: authorRudolf Frieling »Real/Medial hybride Prozesse zwischen Kunst und Leben«


Berlin | Deutschland | Kamera: Wilma Kottusch, Mike Steiner
 

 Ulay (Uwe Laysiepen)
»Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst«

Beschreibung der Aktion :
1. Ich hänge vor dem Haupteingang der Hochschule der Bildenden Künste eine Fotofahne 2,50m bei 2m Motiv: Reproduktion des Spitzweg-Gemäldes »Der arme Poet«.
2. Ich fahre mit eigenem Wagen zur Neuen Nationalgalerie.
3. Parke Wagen an der Rückseite der Neuen Nationalgalerie.
4. Gehe in die Neue Nationalgalerie.
5. Entferne aus der Neuen Nationalgalerie das Gemälde von Carl Spitzweg »Der arme Poet«.
6. Ich laufe aus der Neuen Nationalgalerie zu meinem Wagen.
7. Fahre in Richtung Berlin-Kreuzberg.
8. Stelle Wagen ab – 800m vor dem Künstlerhaus Bethanien in Berlin-Kreuzberg.
9. Laufe mit dem entfernten Spitzweg-Gemälde weiter zum Künstlerhaus Betanien.
10. Hänge vor den Haupteingang des Künstlerhaus Bethanien eine Farbreproduktion des Spitzweg-Gemäldes »Der arme Poet«.
11. Ich laufe vom Künstlerhaus Bethanien 150m weiter mit entfernten Spitzweg-Gemälde in die Muskauerstraße.
12. Ich betrete ein Haus für Gastarbeiterfamilien.
13. Ich gehe in die Wohnung einer türkischen Gastarbeiterfamilie.
14. Hänge das entfernte Spitzweg-Gemälde »Der arme Poet« in der Wohnung der türkischen Gastarbeiterfamilie an die Wand.
Ulay

Ulay (F. Uwe Laysiepen) riskiert 1976 eine präzise geplante Kunstaktion mit politischem Hintergrund. Diese »dadaistische Irritation der Berliner Kunstszene« übertritt die Grenze des Kunstraums Akademie, Museum und Künstlerhaus nicht nur symbolisch. Die Presse, deren Empörung wohl kalkuliert ist, wird später in der Studiogalerie Mike Steiners vom inszenierten Raub als Angriff auf den Kunstbetrieb informiert. Für seine Aktion gerichtlich belangt, wird Ulay vor die Wahl einer Gefängnis- bzw. Geldstrafe gestellt. Daraufhin verläßt er Deutschland, wird aber zwei Jahre später – bei einem Zwischenstop – auf dem Münchner Flughafen verhaftet und muß von einem Freund »freigekauft« werden.