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Simon Biggs »Alchemy«
Simon Biggs, »Alchemy« An Installation, 1990
© Simon Biggs
 


 
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Großbritannien | Konzept: Biggs, Simon | Mitwirkende: Vos, Jochem; Andre [Technical Assistance] | Software: Interactive Hardware, Software development SCAN/Academie Minerva | Schnitt: Centre for Advanced Studies in Computer Aided Art and Design, Middlesex Polytechnic, London, England [Graphics and Animation Mastering] | Edition / Produktion: Supported by Spaceward Microsytems, Cambridge, England and the Islington | interaktive Videoinstallation
 

 Simon Biggs
»Alchemy: An Installation«

»Alchemy« ist ein digital illustriertes »Stundenbuch«, 24 Seiten im Umfang. Es ist so gestaltet, dass sich die Seiten auf zwei Monitoren hochkan im Buchformat darstellen lassen. Die Wiedergabe erfolgt über Bildplattenspieler mit interaktiver Hard- und Software, die es dem ›Leser‹ erlaubt, Seiten mit einer einfachen Geste der Hand umzublättern.
Im Gegensatz zum traditionellen Buch, aber durchaus dem illuminierten mittelalterlichen Manuskript verwandt, ist die Lichtquelle des Buches zugleich das Leselicht, das nicht nur Text und Bilder ins rechte Licht setzt, sondern auch die unmittelbare Umgebung. Auch die Miniaturen der Illustration sind in ständiger Bewegung, die detailreichen Bilder von Dämonen, Engeln, Tieren, Innen- und Außenräumen tanzen in beschwörendem Rhythmus vor den Augen des Lesers.

»Alchemy« basiert auf zwei Texten. Der erste, auf dem rechten Monitor, entstammt originalen alchemistischen Rezepturen für die Suche nach dem Stein der Weisen. Der zweite, auf dem linken Monitor, ist eine pseudo-akademische Abhandlung aus einem zukünftigen Jahrhundert, in der die Geschichte der Wissenschaft und Alchemie von den »Großen Semantinschen Kriegen« beschrieben wird. Oszillierend zwischen Science Fiction und Geschichts-Comic räsonniert der Text über die Ökonomie und Politik des Wissens in bezug auf alte wie moderne Ideologien und Methoden. Die Kreaturen, Figuren und Muster, mit denen der groteske und comicartige Raum gefüllt ist, sind hybride Wesen, die aus einem Amalgam aus mittelalterlicher und moderner Sicht auf die conditio humana entstanden sind. Mutationen quer zu historischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Genalogien lassen eben solche Unterscheidungen in fragwürdigem Licht erscheinen.

 

Simon Biggs