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es in Beziehung steht. Die Rezeption ist nicht linear, sondern sie entspricht dem ›Browsing‹, dem ziellosen Durchstreifen von Informationsangeboten, das digitalen Datenmengen eigen ist und das erst dann Vergnügen bereitet, wenn der Versuch der gewohnten zielgerichteten Rezeption aufgegeben wird. Eine Erzählung ist dann nicht mehr eine vom Autor vorgegebene Darstellung des Verlaufs von wirklichen oder erdachten Ereignissen, die vom Leser/Betrachter nur noch nachvollzogen wird, sondern die momentane Manifestation der narrativen Route des Benutzers. Das ›Browsen‹ durch narrative Sequenzen und fragmentierte Informationsangebote lässt für jeden Benutzer eine immer etwas andere ›Geschichte‹ entstehen.[31]

Kritik großer Erzählentwürfe der Moderne

Die KünstlerInnen unterziehen so das Erbe der Moderne einer kritischen Befragung. Sie thematisieren ihre Mythen und unrealisierbaren Utopien, die unser Denken über Wirklichkeit noch immer bestimmen. Sie beschäftigen sich mit der Geschichte der Subjektivität, um einen Ort für das Subjekt auszumachen, und sie

 

beschäftigen sich mit den Technologien der Repräsentation, um zu erkunden, wie Repräsentation heute (wieder) möglich ist. Hier klingt eine Hoffnung an, ein Abweichen vom Nihilismus der 1970er und frühen 1980er Jahre, von der Radikalität des ›Stop making sense‹ (der Verweigerung von kohärenten Sinnzusammenhängen) , die in diesem Licht nun selbst als totalisierende Geste erscheint. Die ›Wiederentdeckung‹ des Narrativen in den 1980er/ 1990er Jahren ist also kein Rückfall in eine Zeit vor der Negation der großen Erzählentwürfen der Moderne, sie ist vielmehr deren Kritik, denn sie geht davon aus, dass Erzählung als kulturelles Dispositiv unsere Wahrnehmung und unsere Verfahren der Sinnkonstitution nach wie vor beeinflusst. Gleichzeitig tragen die veränderten Formen der Narration dem Medienwandel Rechnung, denn sie verlassen sich nicht mehr darauf, dass herkömmliche Verfahren der Produktion von Bedeutung noch greifen. Sie versuchen vielmehr, Bedeutungen zu schaffen, die autonom sind und keine eindeutige Referenz in der Wirklichkeit besitzen. Damit ziehen sie den veränderten Charakter der digital codierten Information, die heute unsere Wirklichkeit

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