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sie sogar am Eingangsportal zur gesamten Ausstellung. Dieses künstlerische Statement für die modulare Arbeit mit Monitor und Projektor und die unprätentiöse Integration der Technologie samt Verpackungsmaterial in die Installationsarchitektur steht in krassem Gegensatz zur Verführungskraft von Bildräumen. Paradoxerweise gehörte gerade diese Arbeit ­ neben vielen anderen Installationen Bruce Naumans vorher und nachher ­ zu den auch kommerziell erfolgreichsten Werken der jüngeren Kunstgeschichte. »Anthro/Socio« mit seinem penetranten Ton passt sich nur schwer einem privaten Wohnambiente an ­ die Installation ist immer schon für den öffentlichen Raum des Museums intendiert. Mediale Installationen fungieren in der Regel als Relais zwischen einem (medialen) Begriff von Öffentlichkeit und einer subjektiven Sicht der Welt. Wie sehr diese Subjektivität sich aber nur noch in und durch Medien verkörpern kann, davon zeugen sowohl die utopischen Entwürfe der frühen Medienkünstler wie Nam June Paik oder Stan VanDerBeek als auch die Aktivisten der ›taktischen Medien‹, die sich vom »offenen Kunstwerk« verabschiedet haben, um eine ›offene Plattform‹ zu aktivieren.

 

Von der Form zur Plattform

Neben der Artikulierung individueller künstlerischer Positionen geht es vielen Künstlern parallel immer auch um ›public access‹, das heißt den universalen Zugang zur Kulturgeschichte der Bilder, um ihren Anteil an der Fabrikation dieser Geschichte. Während Nam June Paik von einem Videoarchiv der Avantgarde und einem Center for experimental arts[43] träumt, spricht StanVanDerBeek in seinem Manifesto[44] 1965 von der »image library, newsreel of dreams, culture intercom«. In seiner Vision entwickeln solche Zentren »eine materielle Basis für den Dialog mit anderen Zentren bei einer Bildgeschwindigkeit von 186.000 Meilen pro Sekunde« ­ eine frühe Vision telematischer Installation wie auch des WWW. Bemerkenswerterweise hat auch schon »Information« im MOMA New York 1970 die erste Informationsarchitektur im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Das Dispositiv ›Ausstellung‹ reflektiert damit schon früh seine eigene Virtualisierung im Rahmen eines öffentlich zugänglichen Archivs.[45] Es gibt eine Reihe von Künstlern, die sich zwar nicht als Medienkünstler begriffen haben, aber spezifischen medialen Aspekten und Kontexten ihre Aufmerksamkeit

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