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4\'33\'\' (Cage, John), 1952Imaginary Landscape No. 4 (Cage, John), 195118 Happenings in 6 Parts (Kaprow, Allan), 1959
 
Exposition of Music – Electronic Television (Paik, Nam June), 1963Participation TV (Paik, Nam June), 1963
 

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Vom »offenen Kunstwerk« in Happening und Fluxus (1960er Jahre) zum konditionierten Betrachter (1970er Jahre)

Erste Schritte in Richtung aktiver Partizipation und Interaktion wurden von John Cage, Allan Kaprow, George Brecht und anderen im Umfeld von Happening und Fluxus in den 1950er und 1960er Jahren gemacht. Exemplarisch für die Idee des »offenen Kunstwerks « ließen sich John Cages berühmte Kompositionen »4'33''« (1952) oder »Imaginary Landscape No. 4« (1951) nennen. »4'33''« besteht aus 4 Minuten und 33 Sekunden Stille, deren Charakter natürlich von den Bedingungen der jeweiligen Aufführung abhängt (Geräusche der Zuhörer, des Aufführenden, der Umgebung et cetera). In »Imaginary Landscape No. 4« werden 12 Radios wie Musikinstrumente eingesetzt. Das jeweils vom Ort und der Zeit abhängige Angebot von Frequenzen lässt jede Aufführung zu einem nicht wiederholbaren ›Unikat‹ werden.[9] Cage will mit seinen minimalen Vorgaben einen »individuellen und sozialen Kreativitätsprozess in Gang setzen, der sich sukzessive von der Intention seines Initiators ablösen kann«[10]. Während die Stille

 

in »4'33''« die Zuhörer für eine kreative Rezeption sensibilisiert (sie aber noch nicht zu aktiven Teilnehmern im künstlerischen Prozess macht), wird in »Imaginary Landscape No. 4« die offene Rolle der Performer betont (diese bleiben jedoch Performer). Die von Allan Kaprow begründete Form des Happenings[11] geht ab Ende der 1950er Jahre noch einen Schritt weiter, indem hier nun auch die Zuschauer selbst zu Teilnehmern, zu Auf- und Ausführenden des künstlerischen Prozesses werden (vgl. »18 Happenings in 6 Parts«, 1959). Diese Interaktion von Publikum, Werk und Künstler wird in den 1960er Jahren zum wichtigsten Element einer Ästhetik, die sich jenseits etablierter Gattungen, Kategorien und Institutionen ansiedelt und allgemein als ›Intermedia‹ bezeichnet wird.

Nam June Paik formulierte 1963 mit seiner Wuppertaler »Exposition of Music – Electronic Television« einen ersten Entwurf für eine Interaktion des Zuschauers mit dem elektronischen Fernsehbild. Die verschiedenen Versionen des hier erstmals gezeigten »Participation TV« (1963–1966) und des später

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