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»Riddles of the Sphinx«. Die Arbeit von Laura Mulvey und Peter Wollen zwischen Counter-Strategie und Dekonstruktion
Winfried Pauleit
Die theoretischen Schriften von Laura Mulvey und Peter Wollen formulierten nicht nur elaborierte Analysen und Kritik im Hinblick auf Film und Kunst im engeren bzw. Politik und Kultur im weiteren Sinne. Sie waren darüber hinaus Teil einer »sozialen Bewegung« in England, die im Zeitkolorit der 70er Jahre und unter dem Einfluss post-strukturalistischer Theorien aus Frankreich (Barthes, Derrida, Lacan), eine neue Textproduktion und Praxis anvisierten. Während sich jedoch in Frankreich der Begriff der Dekonstruktion durchsetzt für Strategien, die die klassische Unterscheidung zwischen Text und Kommentar zu unterlaufen suchen, halten Mulvey und Wollen am Begriff der »Counter-Strategie« fest. Dieser Begriff steht sowohl den Konzepten der künstlerischen Avantgarde näher, als auch einem Politikverständnis, das die Unterscheidung von Theorie und Praxis nicht nur im Schreiben aufzuheben sucht, sondern bis in die Alltagskultur hinein gesellschaftliche Veränderungen anstrebt. Beide schreiben mit an einem »Manifest« für ein anderes Kino, das seine Militanz aus einer radikalen Arbeit an den Symbolisierungsprozessen (des Kinos) zu gewinnen hofft. Ihre gemeinsame Arbeit an Filmprojekten lässt sich korrespondierend zu ihren Texten verstehen und als Versuch begreifen, die geschriebenen Postulate für ein anderes Kino in einer eigenen Filmarbeit einzulösen. Das Zusammenwirken von Filmarbeit und Filmtheorie wird beispielhaft an dem Film »Riddles of the Sphinx« (Mulvey/Wollen, GB 1976/77) und Mulveys Text »Visual Pleasure und Narrative Cinema« (1975) sowie Wollens Texten »Godard and Counter Cinema: Vent d'est« (1972) und »The Two Avant-Gardes« (1975) gezeigt. [weiter]
1. Eine Re-Lektüre Freuds 2. Die Nähe zur Dekonstruktion 3. Der Kinokomplex 4. Der Film als Textfilm 5. Das Festhalten am weiblichen Star 6. Zwischen Regisseurin, Darstellerin und Zuschauerin 7. Mythische und soziale Implikationen der Sphinx 8. Die befreite Kamera 9. Rahmenstruktur und kinematografische Codes 10. Die Rätsel des Kinos (zwischen Intertextualität, ›Errettung‹ und DVD-Format)