Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathImmersion/Partizipation
 
 
 
 
 

icon: previous page

aber dennoch außerhalb herkömmlicher Zeit- und Raumdimensionen nach eigenen Gesetzmäßigkeiten organisieren. [20] Diesem Konzept der Heterotopie vergleichbar, verkörpern die cinematischen Räume eine andere Welt, die mit dem Schwindel, der Illusion, dem Zustand der Orientierungslosigkeit korrespondiert, dem die Darsteller in Hitchocks »Vertigo« oder in Sidney Lumets »Dog Day Afternoon« ebenso wie deren Verfremdungsformen der »Re-makes« von Douglas Gordon oder Pierre Huyghe unterliegen.

Framing des Betrachters

Die jüngeren Entwicklungen im Bereich der elektronischen Bildgenerierung stellen neue Immersions- und Pratizipationstechniken zur Verfügung, die der künstlerischen Nutzung ein weites Feld eröffnen. Die aktuellen Arbeiten von Sam Taylor-Wood sprengen die Raum- und Zeitstrukturen nicht nur durch multiple, parallel ablaufende Projektionen und Erzählstränge, sondern erzielen durch die szenografische Verschränkung verschiedener Kamerablickpunkte, Bildsegmente und Audioimpulse eine »multiple-Blick-und-Hör-Ästhetik«, die eine aktive

 

Wechselbeziehung zwischen Betrachter, den Videoaufnahmen und akustischen Einspielungen voraussetzt. Basierend auf dem Prinzip der Vervielfältigung der Blickpositionen durch den Einsatz verschiedener Kameras, die allesamt wie Apparate der Artikulation aufeinander reagieren, werden jeweils verschiedene Perspektiven einer Szene parallel projiziert, so dass die räumliche Kontinuität, die in Live-Fernsehproduktionen noch bestehen bleibt (obwohl diese auch mit mehreren Kameras arbeiten, die aber die Handlung immer nur von einer Seite aus übertragen) als auch durch die axiale Sehweise, die sowohl im Fernsehen als auch im Kino reproduziert wird, zerbricht. Diese Herausforderung an die normative Syntax des filmischen Mediums unterstützt zugleich die räumliche Präsenz der Handlungsmomente, die sich wiederum verstärkt an die synthetisierende Beteiligung der Zuschauer wendet. Über die Entkoppelung der Bedingungen des Mediums wird die gestaltende Rezeption derart gefordert, dass sich die verbindenden psychologischen und physischen Funktionen der Darsteller in der partizipierenden Rezeption der Betrachter erst vollenden. In dem Maße,

icon: next page